VfB Stuttgart

VfB bleibt trotz Pleite optimistisch: Höhenflug gestoppt, aber keine Bruchlandung

Fußball VfB Stuttgart vs. TSG 1899 Hoffenheim
Der VfB Stuttgart kassiert vor dem Pokalspiel gegen Union Berlin einen Dämpfer in der Bundesliga. © Pressefoto Baumann

Natürlich war die Laune beim Sportchef des VfB Stuttgart nicht die beste. Immerhin hatte es gegen die TSG 1899 Hoffenheim die erste Heimniederlage in der laufenden Saison gesetzt. Der Höhenflug der Schwaben mit beeindruckenden sechs Siegen in Serie wurde beim 2:3 in der heimischen Arena vorerst gestoppt. Eine Bruchlandung war die Leistung gegen die von Ex-Trainer Pellegrino Matarazzo trainierten Kraichgauer aber keineswegs. Weshalb sich Fabian Wohlgemuth auch keine allzu großen Sorgen um seine Mannschaft macht: „Die Teamleistung kann uns optimistisch stimmen.“

Zu viel Selbstkritik: Guirassy-Vertreter Undav lädt die Schuld auf sich

Er habe „viel Leidenschaft und Willen“ gesehen. Und einen überragenden Oliver Baumann im TSG-Tor. Der machte gleich reihenweise teils beste Stuttgarter Torchancen zunichte. Allen voran Guirassy-Vertreter Deniz Undav lud deshalb nach der ersten Bundesliga-Heimniederlage unter Sebastian Hoeneß überhaupt die Schuld auf sich – was eindeutig zu viel Verantwortung auf den Schultern des 1,79 Meter großen Stürmers ist.

 Ja, er versemmelte gerade in Durchgang eins zwei Hochkaräter (einmal frei vor Baumann, einmal vom Elfmeterpunkt). Doch in Halbzeit zwei war er mit einem Tor und einer Vorlage zur Stelle. Dennoch meinte er nach dem Schlusspfiff mit einem Schuss zu viel Selbstkritik: „Ein entscheidender Faktor, warum wir das Spiel nicht gewonnen haben, war ich. Ich will, dass keiner mit mir redet, ich weiß, dass ich Mist gebaut habe.“ Dabei klammerte er großzügig die vergebene Großchancen seiner Kollegen Chris Führich (41.), Silas (80.), Waldemar Anton (90.+4) und Enzo Millot (90.+6) aus.

Letztlich scheiterte die Hoeneß-Elf am Samstagnachmittag aufgrund der fehlenden Effizienz vor dem gegnerischen Tor (Alternativ-Formulierung: dem famosen Oliver Baumann) und der mangelhaften Konterabsicherung für die Kiste von Alexander Nübel. Potential, das bislang so stabile VfB-Gebilde nachhaltig ins Wanken zu bringen, birgt die Pleite gegen die Hoffenheimer allerdings nicht. Der schwäbische Spielvortrag war über weite Strecken der Partie ansehnlich. „Die Chancen waren da“, meinte Trainer Hoeneß. Und die Statistiken gaben dem Coach recht: 74 Prozent Ballbesitz, 6:0 Ecken, 23 Torschüsse, 701 Pässe von denen starke 89 Prozent an Ziel kamen.

Auch gegen Hoffenheim spielte der VfB seinen mutigen Fußball

Unter dem Strich agierte der VfB also auch gegen die TSG wie in den letzten Wochen: Spielstark, dominant, mutig. Wären da nicht die bislang kaum gesehenen Aussetzer in der Defensive (zweimal Rouault, einmal Anton) und der folgenschwere Chancenwucher in der Offensive gewesen, hätte es am 9. Spieltag mit dem achten Saisonsieg auch geklappt. Und wer weiß, was der am Oberschenkel verletzte Serhou Guirassy mit der mitunter äußert luftigen TSG-Abwehr veranstaltet hätte. „Es hat nicht sollen sein“, sagte Kaderplaner Wohlgemuth.

Nun heißt es am Wasen also Mund abputzen und weiter geht’s. Am Dienstag (31.10.) wartet das Pokalspiel gegen Union Berlin, am Sonntag (05.11.) die ungemütliche Auswärtsaufgabe auf er Ostalb bei Aufsteiger Heidenheim. „Ich finde es immer gut, dass es direkt weitergeht“, so Sebastian Hoeneß, „das ist die beste Möglichkeit, um Rückschläge zu verarbeiten.“ Wie gut seine Mannschaft die Pleite verdaut hat, wird sich also schnell zeigen.

Die VfB-Verantwortlichen können die Niederlage richtig einordnen

Richtig einordnen können die Verantwortlichen den Dämpfer in jedem Fall. „Dass wir ohne Fehler und ohne Niederlage durch die Saison gehen“, so Fabian Wohlgemuth, „haben ja wohl nur die wenigsten geglaubt.“

Die Mannschaft sei inzwischen so stabil, „dass sie damit umgehen kann“, gibt sich Wohlgemuth optimistisch - bei allem berechtigten Ärger über die unnötige Niederlage gegen den ehemaligen Coach. Auch das darf als Ausweis für das neue Stuttgarter Selbstvertrauen gewertet werden. Dem Guirassy-Ausfall und der Hoffenheim-Pleite zum Trotz.

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