VfB Stuttgart

VfB seit fünf Liga-Spielen ohne Sieg: Ist der Labbadia-Effekt bereits verpufft?

Fußball SC Freiburg vs. VfB Stuttgart
Bruno Labbadia wurde geholt, um den VfB zurück in die Erfolgsspur zu bringen. Bislang ist ihm das aber (noch) nicht gelungen. © Pressefoto Baumann

Mit gesenkten Köpfen verließen die Profis des VfB Stuttgart nach Schlusspfiff den Rasen. Nach der 1:2-Niederlage gegen den SC Freiburg trotteten Wataru Endo und Co. bedröppelt in die Kabine. Wieder war mehr drin, wieder haben sich die Schwaben mit individuellen Fehlern um den verdienten Lohn gebracht. Bruno Labbadia ist als Trainer des VfB Stuttgart weiter ohne Liga-Sieg - ist der Trainer-Effekt bereits verpufft?

Nur zwei Punkte aus fünf Spielen: Kurzfristiger Erfolg ausgeblieben

Der neue VfB-Coach wurde als Feuerwehrmann geholt. "Es geht nur um den Klassenerhalt", begründete CEO Alexander Wehrle unter anderem die Verpflichtung von Bruno Labbadia. Der erfahrene Trainerfuchs sollte mit den Schwaben die Klasse halten und kurzfristigen Erfolg ermöglichen. Nach fünf Bundesliga-Spielen ohne Sieg kann man getrost sagen: Der kurzfristige Erfolg ist ausgeblieben, der VfB kommt im Abstiegskampf nicht vom Fleck. Und kann von Glück sprechen, dass die Konkurrenz im Tabellenkeller ebenfalls keine großen Sprünge macht.

"Aus den bisherigen Spielen haben wir drei oder vier Punkte zu wenig geholt", sagte Labbadia vor dem Freiburg-Spiel. Die 97 Minuten im Europa-Park Stadion stützen diese Einschätzung: wieder keine Punkte - trotz einem eigentlich guten Auswärtsspiel. Die VfB-Profis hielten den SC weitestgehend vom eigenen Tor fern, hatten selbst gute Chancen und lagen mit 1:0 in Führung. Die Schwaben waren drauf und dran, den ersten Auswärtssieg seit über einem Jahr einzufahren.

Ja, die Freiburger bauten in Hälfte zwei großen Druck auf. Doch der VfB beherzigte einen Ausdruck aus dem American Football: "Bend, but don´t break" - lass dich biegen, aber breche nicht ein. Im letzten Drittel verteidigten Hiroki Ito und Co. die Angriffe des SC weg, es war alles angerichtet für einen unschönen, aber immens wichtigen Erfolg in der Ferne. Bis Dan-Axel Zagadou den Freiburgern mit zwei vermeidbaren Fouls zwei Elfmeter-Tore ermöglichte. Und wieder waren es individuelle Fehler (oder Unzulänglichkeiten), die dem VfB wertvolle Punkte kosteten.

Bruno Labbadia: "Wir müssen einen klaren Kopf bewahren"

Woche für Woche stehen sich die VfB-Profis selbst im Weg, besser gesagt: täglich grüßt das Murmeltier. "Ich werde ein paar Stunden brauchen, um diese Niederlage zu verdauen", sagte Bruno Labbadia sichtlich angeschlagen nach dem Spiel. "Aber wir stehen in der Verantwortung, wir als Trainerteam werden vorangehen und die Mannschaft wieder aufbauen." Was bleibt auch anderes übrig - soll der neue Trainer auf einmal alle Prinzipien über Bord werfen?

"Es wäre schlimmer, wenn wir schlecht spielen würden und verlieren würden", so der Coach auf der Pressekonferenz im Bauch der Freiburger Arena. "Das ist ein schwacher Trost und es ist ganz normal, dass bei dem aktuellen Tabellenplatz Hektik entsteht." Der Trainer wolle den Weg mit der Mannschaft aber so weitergehen. "Wir wollen noch zielorientierter arbeiten und uns fragen: Was haben wir nicht gut gemacht?" Für Labbadia sei eine Sache besonders wichtig: "Wir müssen einen klaren Kopf bewahren." 

VfB steht gegen den 1. FC Köln unter Siegzwang

Obwohl dem VfB-Trainer keine andere Wahl bleibt als die Ruhe zu bewahren, wird die Kritik an dem 57-Jährigen langsam lauter. Natürlich kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Die Einstellung stimmt, die Spieler wollen, sie strengen sich an und bemühen sich. Aber umso länger die Erfolge ausbleiben, umso genauer wird auch die Arbeit von Bruno Labbadia unter die Lupe genommen - wohlwissend, dass die Probleme der Mannschaft wohl tiefer liegen.

Ist Waldemar Anton die richtige Wahl als Rechtsverteidiger? War es angebracht, Konstantinos Mavropanos auf der Bank zu lassen - immerhin verschuldete sein Ersatz zwei Strafstöße. Wieso durfte Luca Pfeiffer 89 Minuten spielen, obwohl der Stürmer komplett in der Luft hing und keinerlei Bindung zum Spiel hatte? Diesen Fragen kann sich auch Bruno Labbadia nicht entziehen.

Der erfahrene Trainer macht den Job lange genug, um zu wissen, dass es im Bundesliga-Geschäft nur um Zählbares geht - vor allem, wenn man gegen den Abstieg spielt. Und allzu viel Zählbares hat Labbadia aktuell nicht auf der Haben-Seite. Weshalb das Heimspiel gegen den 1. FC Köln am kommenden Samstag (18.02.) immens wichtig ist. Gewinnt der VfB, dürfte der große Aufschrei ausbleiben. Verliert der VfB, wird die Lage im Tabellenkeller prekärer. Bruno Labbadia und seine Mannschaft brauchen dringend einen Sieg - ansonsten wird die Kritik an der Arbeit in Bad Cannstatt immer größer.

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