VfB Stuttgart nach Bayern-Pleite: Geduldsprobe auf dem Weg zurück zur Stabilität
Stuttgart . Nach der dritten Heimpleite in Folge steckt der VfB Stuttgart mitten in einer schwierigen Saison-Phase. Trotz spielerischer Fortschritte mangelt es an Konstanz und Effektivität. Trainer Sebastian Hoeneß fordert Geduld – denn der Weg zurück zu langfristigem Erfolg ist ein Prozess der kleinen Schritte. Nun soll in Kiel der ersehnte Befreiungsschlag gelingen.
Die Niederlage gegen den FC Bayern München war die dritte Heimpleite in Folge für den VfB. Besonders schmerzhaft ist das 1:3 vom Freitagabend (28.02.), weil die Schwaben den Gegner förmlich zum Toreschießen eingeladen haben und einmal mehr zu verschwenderisch im Umgang mit den eigenen Chancen waren. „Wir sind gerade keine Mannschaft, die es verdient hat, oben mitzuspielen, weil wir in jedem Spiel so viele Fehler machen“, schimpfte Stürmer Deniz Undav am SWR-Mikrofon.
Starke VfB-Anfangsphase im Heimspiel gegen die Bayern
Dennoch war bei Weitem nicht alles schlecht im Spiel der Weiß-Roten. Spielerisch gehe es wieder aufwärts, meinte Torhüter Alexander Nübel. Sowohl beim 1:1 bei der TSG 1899 Hoffenheim am vergangenen Wochenende als auch gegen die Bayern habe der VfB wieder „leichtfüßiger und mit mehr Dynamik gespielt“. Die erste halbe Stunde gegen den Rekordmeister war unbestritten ein guter Auftritt. „Die ersten 30 Minuten waren sehr stark. Viele Dinge sind da aufgegangen. Wir wollten couragiert und intensiv spielen – das ist uns gut gelungen“, befand Trainer Sebastian Hoeneß.
Angesichts der jüngsten Resultate (nur ein Sieg aus den letzten sechs Liga-Spielen) und des spielerischen Aufwärtstrends der vergangenen Partien wirbt Hoeneß um Geduld. „In anderen Phasen holst du aus diesen beiden Spielen vielleicht vier Punkte“, sagte der Stuttgarter Coach in der DAZN-Runde nach dem Schlusspfiff. „Aber wir müssen uns das gerade härter erarbeiten.“ Was zumindest phasenweise gelingt – und im Vergleich zur schwierigen Phase rund um das Champions-League-Aus gegen PSG als Fortschritt zu werten ist. „Um das Champions-League-Spiel gegen Paris herum waren wir in keiner guten Verfassung. Wir waren emotional und körperlich in einer schweren Situation, das war sichtbar, auch im Training“, erklärte Hoeneß.
Der Trend der letzten Partien sei jedoch positiv. „Deshalb ist es wichtig, dass wir nicht auf die Tabelle schauen, sondern nach unserer Performance. Dann kommen die Dinge wieder“, betonte Hoeneß. Alles andere führe nur zu „Aktionismus“ und „Hektik, die jetzt nicht hilft“. Bis April wolle er nicht „nach unseren Zielen“ schauen. Es wird also eine Geduldsprobe – eine Politik der kleinen Schritte zurück zu alter Spielstärke. „Für uns als Mannschaft und Klub ist es wichtig, jetzt cool zu bleiben“, so die klare Marschroute des Trainers.
Auch VfB-Sportvorstand Wohlgemuth wirbt um Geduld
Dabei ist allen bewusst: Die Vizemeister-Saison aus dem Vorjahr, als man mit beeindruckenden 73 Zählern die punktemäßig beste Spielzeit der Vereinsgeschichte hinlegte, ist nicht das Maß der Dinge. Es war vielmehr eine absolute Ausnahmerunde. Schließlich ist es noch keine zwei Jahre her, dass Hoeneß mit dem VfB in der Relegation gegen den Abstieg in die Zweitklassigkeit kämpfte. Der Weg zurück zu Stabilität und einer langfristigen Perspektive im oberen Tabellendrittel ist ein langer – das hatte auch Sportvorstand Fabian Wohlgemuth unter der Woche im Jubiläums-Podcast unserer Redaktion betont: „Um an Bayern München, Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund heranzurücken, wird es noch fünf bis zehn Jahre brauchen.“
Dem nächsten Auswärtsspiel beim Aufsteiger Holstein Kiel kommt dennoch eine unbestreitbare Bedeutung zu. Der VfB ist an der Ostseeküste der klare Favorit – und hat danach mit Leverkusen und Frankfurt zwei absolute Kracher vor der Brust. „Es geht jetzt darum“, forderte Deniz Undav mit Blick auf den nächsten Spieltag, „dass wir als Mannschaft arbeiten, alle gemeinsam – und schließlich in Kiel das Erfolgserlebnis erzwingen.“ Um dann anschließend weiter geduldig am Stuttgarter Weg arbeiten zu können.




