VfB vor DFB-Pokal-Halbfinale: Der Traum von Berlin überstrahlt die Liga-Sorgen
Stuttgart. Wie sehr kann man ein Spiel mit Bedeutung aufladen? Der VfB Stuttgart hängt die Latte vor dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen RB Leipzig am Mittwochabend (20.45 Uhr/ZDF und Sky) in jedem Fall extrem hoch. Umgehend nach der Bundesliga-Niederlage gegen Frankfurt hieß es aus dem Lager der Schwaben: Das ist das Spiel des Jahres für uns! Eine Chance, die immer größer werdenden Sorgen im Liga-Alltag auszublenden – und sich die Tür zur internationalen Bühne offen zu halten.
„Jetzt geht es darum, alle Kräfte zu bündeln und dieses Spiel groß werden zu lassen“, forderte Trainer Sebastian Hoeneß in der Frankfurter Arena. Dabei setzt der VfB-Coach auch auf die „Cannstatter Kurve“. Die MHP-Arena ist im Heimbereich restlos ausverkauft, nur die Gäste aus Sachsen haben ihr Kontingent nicht vollständig ausgeschöpft. 2700 Leipziger Fans werden ihr Team begleiten – die restlichen 300 Tickets aus dem RB-Kontingent gehen laut der Stuttgarter Zeitung allerdings nicht mehr in den freien Verkauf.
VfB setzt auf die Fans – Leipzig auf den Neustart
Für Sebastian Hoeneß sind die Heimfans ein entscheidender Faktor. Die organisierte Szene trifft sich bereits eine Stunde vor Anpfiff (19.45 Uhr) zum gemeinsamen Einsingen im Umlauf der Kurve. „In den letzten zwei Jahren konnte ich selbst erleben, was in diesem Stadion möglich ist, was für eine Energie entstehen kann“, sagte Hoeneß auf der Pressekonferenz am Dienstag (01.04.).
Gerade in einem K.o.-Duell könnten diese Extra-Prozentpunkte entscheidend sein. „Wir erwarten und hoffen, dass es morgen Abend richtig knistert und knallt.“ Trotz der Durststrecke in der Liga ist im Team kein Platz für Sorgen oder Zweifel. Das Ziel: Berlin. „Wir sind heiß und hungrig auf das Finale. Das spürt man an jeder Ecke“, sagte Hoeneß.
Auch Ex-Keeper Timo Hildebrand, der mit dem VfB 2007 Meister wurde und im DFB-Pokal-Finale stand, betont die Bedeutung des Wettbewerbs: „Durch ein erfolgreiches Pokal-Abschneiden kann man eine Saison in eine ganz neue Richtung lenken. Das pusht enorm – gerade, wenn man den Erwartungen ein wenig hinterherläuft.“
Leipzig mit Interimstrainer – Hoeneß setzt auf Woltemade
Nach der Trennung von Marco Rose übernimmt bei RB Leipzig Zsolt Löw als Interimstrainer. „Jogi wird er gern genannt“, scherzte Sebastian Hoeneß in Anspielung auf den ehemaligen Bundestrainer Joachim Löw. „So habe ich ihn nie genannt. Wir haben zusammengespielt in Hoffenheim, seitdem gibt es eine Verbindung. Er ist ein lieber Kerl, der sehr viel von Fußball versteht.“
Hoeneß erwartet von Leipzig wieder den klassischen RB-Stil: hoch verteidigen, intensiv umschalten. „Es ist eine starke Mannschaft mit viel Qualität. Zsolt wird versuchen, das Beste aus ihnen herauszukitzeln.“ Der VfB setzt auf seine eigenen Stärken – allen voran Nick Woltemade. Der Angreifer bekam in Frankfurt eine Pause, ist nun aber wieder gesetzt. „Er wirkte müde, brauchte eine Pause. Das ist jetzt nicht mehr so – er wird spielen“, so Hoeneß.
VfB Stuttgart vor dem 12. Pokal-Halbfinale
Zum zwölften Mal steht der VfB im DFB-Pokal-Halbfinale. Die letzte Runde der letzten Vier verlor man 2022/23 gegen Eintracht Frankfurt (2:3) vor heimischer Kulisse. Sechs der bisherigen elf Halbfinals konnte Stuttgart für sich entscheiden.
So könnten der VfB und Leipzig starten
VfB Stuttgart: Nübel – Jeltsch, Chabot, Al-Dakhil, Mittelstädt – Stiller, Karazor – Leweling, Woltemade, Führich – Undav
RB Leipzig: Vandevoordt – Geertruida, Orban, Bitshiabu, Raum – Seiwald, Haidara – Baumgartner, Simons – Sesko, Openda
Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen)