VfB-Wut über Felix Zwayer: Das sagt Schiri-Chef Fröhlich zu den strittigen Szenen
Das größte Lob kam vom Gegner. „Wenn, dann hätte ich gerne gesehen, dass die uns schlagen“, sagte Bayer Leverkusens Kapitän und Torhüter Lukas Hradecky voller Respekt gegenüber dem VfB Stuttgart. Inklusive des Duells im DFB-Pokal hatten die Schwaben den neuen deutschen Meister zum dritten Mal ganz dicht vor der ersten Pflichtspiel-Niederlage der Saison. Und beim 2:2 (0:0) am Samstag in Leverkusen platzte dieser Traum in der sechsten Minute der Nachspielzeit besonders bitter.
Die Schwaben ärgerten sich über den Ausgleichstreffer, weil sie einen Schubser von Victor Boniface und ein Handspiel von Piero Hincapie monierten. „Der Schiedsrichter hat uns benachteiligt“, kritisierte Trainer Sebastian Hoeneß. „Leider waren es nur die Spieler, die heute richtig gut waren.“ Auch Sportdirektor Fabian Wohlgemuth ärgerte sich darüber, dass „er sich die Szenen in der 96. Minute nicht wenigstens anschaut. Da muss man sich schon fragen, wozu der VAR da ist.“ Einem Gespräch mit Schiedsrichter Felix Zwayer ging er nach dem Schlusspfiff lieber erst mal aus dem Weg. „Man muss zusehen, dass man nicht zu emotional wird und zur Sachlichkeit zurückkehrt. Dann kann man auch mit dem Schiedsrichter sprechen.“
Fröhlich: Am Treffer und seiner Entstehung gebe es „regeltechnisch nichts auszusetzen“
Kommunikation gab es derweil am Sonntagabend auch von Seiten des DFB. In einem auf der Verbandshomepage veröffentlichten Schreiben verteidigte Lutz Michael Fröhlich, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, die Entscheidungen von Felix Zwayer. An dem Treffer und seiner Entstehung gebe es „regeltechnisch nichts auszusetzen“. Zunächst einmal sei es korrekt gewesen, „dass die ursprünglich festgelegte Nachspielzeit von fünf Minuten noch einmal verlängert wurde“. Auch die Überlänge der Spielzeit hatte VfB-Coach Hoeneß kritisiert. Vor allem aufgrund einer Auswechslung sei „weitere Zeit verloren gegangen“, begründet Fröhlich.
Auch der Freistoß selbst, der letztlich zur strittigen Szene im Strafraum führte, sei berechtigt gewesen, so Fröhlich, denn der Kontakt am Fuß von Adli sei ursächlich dafür gewesen, dass der Angreifer zu Fall kam. Anschließend hätten sich dann weder Bayer-Angreifer Victor Boniface noch Piero Hincapie regelwidrig verhalten: „Der Armeinsatz von Boniface im fußballtypischen Luftzweikampf führte nur zu einem geringen Kontakt gegen den Rücken von Rouault.“ Dass der Schiedsrichter weiterspielen ließ, sei vertretbar und habe zu seiner Linie bei der Zweikampfbewertung gepasst: „Auch den Armeinsatz von Deniz Undav gegen Robert Andrich vor dem 2:0 für Stuttgart hatte er nachvollziehbar nicht als Foulspiel bewertet.“
Ärger beim VfB: Warum es in Leverkusen kein On-Field-Review gab
Ebenso korrekt sei es gewesen, das Handspiel von Hincapie nicht zu ahnden, erklärt Lutz Michael Fröhlich: „Hincapie hat seinen Arm nahe vor den Oberkörper gehalten, es lag also weder eine unnatürliche Vergrößerung des Körpers noch Absicht vor.“ Weil nicht Hincapie, sondern Andrich der Torschütze gewesen sei, habe es zudem regeltechnisch keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Handspiel und der Torerzielung gegeben: „Ein unabsichtliches Handspiel wird nur dann geahndet, wenn es dem Torschützen selbst bei der Torerzielung oder unmittelbar davor unterläuft.“
Das Tor sei somit regelkonform erzielt worden, betont Fröhlich. Es habe deshalb keine Veranlassung für den Video-Assistenten gegeben, dem Schiedsrichter nach der Überprüfung ein On-Field-Review zu empfehlen. „Ich kann zwar nachempfinden, dass sich die Stuttgarter über den späten Ausgleichstreffer ärgern“, sagt der Schiri-Chef, „aber bei der Torerzielung war alles in Ordnung, deshalb ist es nicht fair, hier den Schiedsrichter zu kritisieren.“