VfB Stuttgart

VfB-Wut über Schiri Zwayer: „Er wollte nicht, dass heute ein Wunder passiert“

Bundesliga Bayer 04 Leverkusen  vs. VfB Stuttgart
„Wenn ich sagen würde, was ich im Kopf habe – dann würde ich gesperrt werden“, schimpfte VfB-Stürmer Deniz Undav nach dem 2:2 in Leverkusen über Schiedsrichter Felix Zwayer. © Pressefoto Baumann

Wut und Enttäuschung herrschten im Lager des VfB Stuttgart nach dem Last-Second-Ausgleich im Spitzenspiel beim Meister in Leverkusen. Enttäuschung über die eigene Leistung beim 2:2 (0:0), schließlich hätten Chris Führich und Serhou Guirassy die Partie entscheiden können. Wut über die Leistung von Schiedsrichter Felix Zwayer, der das mitunter hitzige Duell nicht wirklich im Griff hatte. Und in der Nachspielzeit aus Sicht der Stuttgarter fatal daneben lag.

„Wenn ich sagen würde, was ich im Kopf habe – dann würde ich gesperrt werden“, polterte Stürmer Deniz Undav am ARD-Mikrofon: „Das war nicht die beste Leistung vom Schiri“. Undav selbst hatte das zwischenzeitliche 2:0 geschossen (57.). Zuvor hatte Führich den ersten Treffer des Nachmittags erzielt (47.). Den beiden VfB-Toren sollten in einer berauschenden zweiten Spielhäfte noch zwei Leverkusener Treffer folgen: Auf Adlis Anschlusstor (63.) in der 6. Minute der Nachspielzeit der hochumstrittene Ausgleich durch Robert Andrich.

Der Nationalspieler war nach einem Wirtz-Freistoß im Strafraum an den Ball gekommen und hatte das Spielgerät durch unzählige Beine hinweg irgendwie im Tor vom bärenstarken Alexander Nübel untergebracht. Der Ausgleichstreffer war schon das 14. Tor der Leverkusener in der Nachspielzeit in dieser Saison. Zum sechsten Mal wendeten sie damit die erste Saisonniederlage ab, von 46 Pflichtspielen haben sie weiter kein einziges verloren. 

Ungewohnt deutliche Schiri-Schelte von VfB-Trainer Hoeneß

So weit, so unproblematisch. Wenn VfB-Coach Sebastian Hoeneß auch bereits mit der Länge der Nachspielzeit nicht einverstanden und auch das Foulspiel von Pascal Stenzel, das zum Freistoß führte, diskutabel war. Vielmehr ging es dem sonst so abgeklärten Trainer bei seiner ungewohnt scharfen Schiri-Schelte um die Entstehung des zweiten Bayer-Treffers.

„Ein Stürmer, der beide Arme im Rücken des Verteidigers hat, mit ausgestreckten Armen den Spieler wegschiebt, der dadurch nicht zum Kopfball kommt. Das hätte abgepfiffen werden müssen“, sagte er mit Blick auf das Luftduell zwischen Bayer-Stürmer Victor Boniface und VfB-Verteidiger Anthony Rouault. „Und dann geht der Ball noch an den Arm“, legte Hoeneß nach, „so haben wir innerhalb von 15, 20 Sekunden drei Situationen, die in eine Richtung gepfiffen werden.“ Und die sich Schiedsrichter Felix Zwayer nicht einmal auf dem Video-Bildschirm ansah. Der Schiri müsse rausgehen, so Hoeneß: „Es kann nicht sein, dass er das bei einem so wichtigen Tor nicht noch mal checkt.“

Dementsprechend bedient war Deniz Undav, der zudem Zwayers gesamte Spielleitung kritisierte: „Ich glaube, 95 Prozent war gegen uns. Keine Ahnung, warum er so einseitig gepfiffen hat. Ich glaube, er wollte nicht, dass heute ein Wunder passiert – dass Leverkusen die erste Niederlage kassiert.“ Ähnlich verärgert war auch Sportdirektor Fabian Wohlgemuth: „Dieses unglaubliche Spiel hätte eine Spielleitung auf Augenhöhe benötigt. Das war aus meiner Sicht nicht immer gegeben. Für beiden Teams nicht. Es ist emotional verständlich aber in der Sache sinnlos, sich damit aufzuhalten.“

Die Bayern sollen nächste Woche die VfB-Wut zu spüren bekommen

Undav hofft derweil, dass der immer wieder umstrittene Zwayer zunächst keine VfB-Spiele mehr pfeifen wird: „Das ist nicht gut für uns und für ihn“. Die durchaus verständliche Wut der Schwaben auf den Unparteiischen – schon in der Vorwoche beim 1:2 in Bremen waren zwei strittige Szenen zu Ungunsten des VfB ausgelegt worden – soll nun als Extra-Motivation für die verbleibenden drei Spiele in dieser Saison herhalten. „Wir gehen jetzt ein bisschen sauer in die neue Woche rein. Wir nehmen die Wut mit und versuchen sie in etwas Positives umzuwandeln“, sagte Undav und richtete damit bereits den Fokus auf den Südschlager gegen den FC Bayern München am kommenden Samstag (04.05.).

Mit einiger Spannung dürfte dann auch die Schiedsrichteransetzung für das Top-Spiel zwischen dem Zweiten aus München und dem Verfolger aus Stuttgart erwartet werden. Felix Zwayer, der im Sommer gemeinsam mit Daniel Siebert als einer von zwei deutschen Referees bei der Heim-EM im Einsatz sein wird, wird es nach diesem Spieltag mit großer Wahrscheinlichkeit nicht werden.

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