VfB Stuttgart

Wie Sebastian Hoeneß den VfB fit für die Champions-Legaue-Saison machen will

VfB-Cheftrainer Sebastian Hoeneß
VfB-Cheftrainer Sebastian Hoeneß. © Heiko Potthoff

Nach über zehn Jahren Abstinenz wird der VfB Stuttgart in der neuen Saison auf die europäische Fußball-Bühne zurückkehren. Als Vizemeister starten die Schwaben in der reformierten Champions League. Das bringt eine Menge Geld und viel Aufmerksamkeit, für Trainer Sebastian Hoeneß aber auch eine ganz besondere sportliche Herausforderung.

Sechs Wochen Vorbereitung liegen ab dem Trainingsauftakt am Donnerstag (04.07.) vor dem Coach und seiner Mannschaft. Sechs Wochen Zeit also, die Truppe wetterfest fürs internationale Geschäft zu machen - vor allen Dingen fit und belastbar. Es wartet nämlich ein strapaziöser Rhythmus auf die Stuttgarter. Und wirklich Erfahrung mit einer solchen Vielzahl an englischen Wochen hat im Kader eigentlich kaum einer. Einzig Neuzugang Fabian Rieder, Stammkeeper Alexander Nübel und Abwehrspieler Dan-Axel Zagadou haben schon international gespielt. Für den Rest ist die Königsklasse Neuland.

Erschwerend kommt hinzu, dass auch in diesem Sommer ein personeller Umbruch gemanagt werden muss. Das führt den Stuttgarter Chefcoach zu einer ersten (und vielleicht) zur wichtigsten Vorgehensweise: Eine spielerische Revolution am Wasen wird es nicht geben – maximal eine minimale Evolution des so herrlich erfrischenden und fußballbejahenden Hoeneß-Fußballs.

Sebastian Hoeneß muss beim VfB die Grundlagen für eine kräftezehrende Runde legen

„Wir haben viele neue Spieler“, sagt Hoeneß, „also müssen wir auch wieder mit den Basics beginnen“. Was auf den ersten Blick als ein Schritt zurück erscheint, ist auf den zweiten Blick der vermutlich einzig gangbare Weg. Leistungsträger wie Kapitän Waldemar Anton, Top-Torjäger Serhou Guirassy und Abwehrspieler Hiroki Ito verlassen den Klub. Dafür sind bereits acht neue Spieler an Bord – weitere Ab- und Zugänge sind zu erwarten.

In der Saison-Vorbereitung müssen nun die Grundlagen für die kräftezehrende Runde gelegt werden. Im konditionellen Bereich, aber auch im spielerischen. Dazu müssen sich neue Hierarchien und Strukturen herausbilden, neue Achsen auf dem Rasen formen und finden. „Wir haben jetzt sechs Wochen Vorbereitung, anschließend ist nicht mehr viel Zeit zum Trainieren“, weiß Sebastian Hoeneß. Mindestens acht CL-Partien, dazu Liga, Super-Cup und DFB-Pokal. An die Spiel-Abfolge von Samstag – Dienstag – Samstag oder Sonntag – Mittwoch – Sonntag müssen sich Fans, Spieler und der Staff zügig gewöhnen. „Die Spieler müssen verfügbar und gesund sein, viel trainieren und viel spielen können“, fordert Hoeneß.

Sein fußballerisches Aufgebot muss variabel und belastbar sein, das Team um das Team wurde dafür aufgestockt. Mit Florian Mohr wurde ein Performance-Manager installiert, mit André Filipovic ein weiterer Athletiktrainer. Auch die Phsyio-Abteilung, die künftig ohne VfB-Urgestein Gerry Wörn (verdient im Ruhestand) auskommen muss, bekommt durch Michael Schuhmacher und Gregor Ludwig Verstärkung. Belastungs- und Trainingssteuerung, aber auch Prävention und Ernährung werden künftig eine noch größere Rolle spielen als ohnehin schon.

„Du wirst dich auch über Spiele konditionell entwickeln können“

Im alltäglichen Trainingsbetrieb jetzt in der Vorbereitungsphase müsse man jedoch „nicht viel anders machen“, so Sebastian Hoeneß. Ein siebentägiges Lauftrainingslager im Schwarzwald wird es dementsprechend nicht geben, auch keine morgendlichen Waldläufe hinauf auf den Kappelberg. „Du wirst dich auch über Spiele konditionell entwickeln können“, sagt Hoeneß mit Blick auf die zahlreichen Tests.

Ende Juli reist der VfB Stuttgart nach Japan

Und dann steht Ende Juli/Anfang August ja auch noch die PR-Reise nach Japan auf dem Programm. Man wolle den Verein dort „präsentieren und repräsentieren“, betont Sportvorstand Fabian Wohlgemuth. Ein reines Werbe-Event ohne sportlichen Mehrwert soll die Reise nach Fernost allerdings nicht werden. „Das wird ein vollwertiges Trainingslager sein. Mit Rahmenbedingungen auf sehr hohem Niveau“, sagt Wohlgemuth. „Das ist halt nicht nur Fußball“, weiß derweil Trainer Hoeneß, der aber in jeder Hinsicht ein Pragmatiker bleibt: „Trotzdem kann uns das als Mannschaft zusammenschweißen.“

Das dürfte ohnehin der Schlüssel zu einer weiteren erfolgreichen Saison werden. Wohin die letztlich dann auch führen mag. „Wir werden es wieder hinkriegen, Spieler zu entwickeln“, verspricht Hoeneß. Das Fundament dafür sei trotz der prominenten Abgänge da: „Wir müssen schnell wieder eine Einheit bilden, in der Kabine gut miteinander umgehen. Das war eine Botschaft an die Jungs. Wir haben viele neue Gesichter auf dem Platz. Aber ich glaube, da sind gute Charaktere mit dabei.“

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