Wie VfB-Fans für den Verbleib von Sportdirektor Sven Mislintat kämpfen
Bleibt Sven Mislintat Sportdirektor des VfB Stuttgart oder endet in den nächsten Tagen die Zeit des Westfalen am Wasen? Wohl kaum ein Thema treibt die Fans des Traditionsvereins aktuell mehr um als die Zukunft des Kaderplaners. Eine Gruppe um Daniel Binder, Till Saliari und Peter Weilacher hat sogar eine Online-Petition für den Verbleib von Mislintat beim VfB ins Leben gerufen. Über 12.000 Unterschriften wurden bislang gesammelt, zudem in teilweise ausführlichen Kommentaren für Mislintat geworben. Am Donnerstag (24.11.) wurde die Petition nun symbolisch an den Vorstandsvorsitzenden Alexander Wehrle übergeben.
So lief das Gespräch mit dem VfB-Vorstand
„Es war ein sehr nettes, offenes, konstruktives Gespräch. Aber natürlich sind wir nicht bei allen Themen einer Meinung gewesen“, sagt Saliari im Nachgang, „dennoch war es eine schöne Gelegenheit, das Anliegen der Fans anzubringen.“
Knapp eine Stunde Zeit hatten sich Wehrle und seine Vorstandskollegen Thomas Ignatzi (Finanzen) und Rouven Kasper (Marketing) für die Gruppe um Saliari genommen. Hinter verschlossenen Türen wurde in einem Besprechungsraum im VfB-Klubzentrum diskutiert und Sichtweisen ausgetauscht. Als „angenehme Gesprächsatmosphäre“ werteten die Anhänger den Termin an der Mercedesstraße 109 anschließend.
Wehrle hatte im September ohne vorherige Absprache mit Mislintat seine neuen Berater Sami Khedira und Philipp Lahm dazugeholt sowie Ex-Kapitän Christian Gentner als Leiter der Lizenzspielerabteilung engagiert. Daraufhin wurde die Online-Petition ins Leben gerufen. Mittlerweile haben sich 12.000 Unterschriften gesammelt, zudem sind über 4000 Kommentare eingegangen (Stand: 24.11.). Kampflos wollen viele Fans den Kaderplaner jedenfalls nicht gehen lassen.
Die Initiatoren der Petition sehen den unter Sven Mislintat eingeschlagenen Weg „als sehr gefährdet an und befürchten einen Rückfall in alte Zeiten und intransparente Strukturen“. „Und das haben wir Herrn Wehrle so auch gesagt“, sagt Saliari. Wehrle sei zum Teil überrascht gewesen, wie emotional manche Fans auf das Thema blicken. „Aber gerade deswegen war er auch sehr dankbar für den Austausch“, so Saliari. Man wisse das auch zu schätzen, ergänzt Binder: „Es ist etwas Besonderes. Das haben wir so nicht erwartet.“
Die Gespräche mit Mislintat finden jetzt statt
Mislintats Vertrag endet am 30. Juni 2023. Die Verhandlungen über seine Zukunft sollen „ohne Druck“ in dieser Woche beginnen, sagte Wehrle. Der Ausgang der Verhandlungen ist komplett offen. „Die Gespräche finden jetzt statt. Und wir müssen jetzt warten, was dabei rauskommt“, so Peter Weilacher.
Vom Vorstand fühlten sich die Fans im persönlichen Austausch in jedem Fall ernst genommen. „Es war auch sehr kontrovers. Insgesamt sind wir gespannt, was jetzt folgt. Aber fürs Erste sind wir froh, dass wir überhaupt die Möglichkeit hatten, unser Anliegen vorzubringen“, so Binder. Ob die Petition letztlich Einfluss auf die Entscheidung nehmen kann? „Würde ich eher negieren“, sagt Saliari, „wenn doch, dann soll es uns aber sehr recht sein.“