VfB Stuttgart

Zurück und voll da: Zagadou, Undav und Nartey mit wichtigen Impulsen für den VfB

Fußball  VfB Stuttgart vs. FC Augsburg
Dan-Axel Zagadou meldet sich nach langer Verletzungspause zurück und zeigt beim 3:2-Sieg gegen Augsburg seine Präsenz, Führungsstärke und Abwehrqualität. © Volker Mueller

Stuttgart. Der VfB Stuttgart weiter auf Heimmission: Gegen den FC Augsburg holten die Schwaben einen knappen 3:2-Sieg – und einmal mehr war Deniz Undav der Matchwinner mit zwei Toren. Doch ebenso eindrucksvoll war die Rückkehr eines anderen Spielers: Dan-Axel Zagadou meldet sich nach monatelanger Verletzungspause zurück und zeigt einmal mehr, warum er künftig wieder zu den zentralen Führungsspielern des Teams zählen kann.

Es gibt Abende, an denen man nicht nur ein Spiel gewinnt, sondern weiter ein Stück Selbstverständnis aufbaut. Der 3:2-Sieg des VfB gegen Augsburg war so einer. Nicht weil alles flüssig lief, sondern weil zwei Spieler an diesem Abend sichtbar machten, wohin dieser Verein gerade geht: Deniz Undav vorne, Dan-Axel Zagadou hinten. Zwei Geschichten, die zeigen: Der VfB hat wieder Achsen, wieder Figuren, wieder Gesichter, an denen man sich festhalten kann.

VfB-Stürmer Undav will sich wieder fürs Nationalteam empfehlen

Undav, der sich nach seiner Knieverletzung schrittweise wieder in Form arbeitet, ist längst mehr als ein Torjäger. Er ist ein Stürmer, der Spiele prägt und das Stadion spüren lässt, dass jederzeit etwas passieren kann. Sein erstes Tor gegen Augsburg war ein Qualitätsmoment. Sein zweites war eines jener Tore, die in Phasen fallen, in denen ein Stürmer in guter Form ist. „Er baut gerade ein Momentum auf“, sagte Trainer Sebastian Hoeneß.

Besonders bemerkenswert war insgesamt, wie das aussortierte DFB-Trio auf die Nicht-Nominierung reagierte: Angelo Stiller, Maximilian Mittelstädt und Deniz Undav ließen Taten sprechen. Mittelstädt verwandelte eiskalt einen Elfmeter, Stiller bereitete das spätere Siegtor von Undav vor, und der Stürmer selbst traf zweimal. Undav dazu: „Der nächste Lehrgang ist erst im März. Der Bundestrainer weiß, dass ich, wenn ich meine Leistung bringe, immer eine Option bin. Da versuche ich, es ihm so schwer wie möglich zu machen.“ VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth meinte: „Sie haben jetzt drei Monate, um zu zeigen, dass sie in den WM-Kader gehören.“ Auf dem Platz bewies das Trio, dass sie längst wieder Nationalmannschaftsreife besitzen – und Nagelsmann ein klares Signal schickt.

Derweil hat auch Dan-Axel Zagadou mit dem Spiel gegen Augsburg ein Zeichen ausgesandt: Der Abwehr-Koloss ist wieder zurück – und wie. Ein Spieler, der in den vergangenen Jahren so oft gefehlt hat, dass man vergessen konnte, welche Ruhe, Stabilität und Präsenz er einem Team gibt. Gegen Augsburg spielte er zum zweiten Mal nacheinander von Beginn an, diesmal über 90 Minuten. 120 Ballkontakte, über 70 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen, dominant in der Luft, klar im Aufbau – Zagadou war die Identifikationsfigur der Defensive. „Ich fühle mich wieder wie ein echter Fußballspieler“, sagte er. Kein Satz, sondern eine Botschaft: Der VfB hat seine Säule hinten wieder.

Wohlgemuth über Zagadou: „Er ist auf dem Weg, ein Eckpfeiler zu werden“

Hoeneß und Wohlgemuth sprachen anschließend fast beiläufig über ihn. Das war nicht Desinteresse, sondern Normalisierung. Zagadou ist wieder da – körperlich, mental und taktisch präsent. „Er ist auf dem Weg, ein Eckpfeiler zu werden“, sagte Wohlgemuth. Ein Satz, vorsichtig formuliert, aber voller Gewicht. Denn wenn Zagadou bleibt, hat der VfB hinten wieder einen Ruhepol, einen Leader – und einen Spieler, an dem sich alles orientieren kann.

Und es sind nicht nur Zagadou und Undav, die positive Schlagzeilen schreiben. Auch Nikolas Nartey hat sich nach Verletzung zurückgemeldet, und alle drei zusammen zeigen eine gewisse „Comeback-Qualität“, die dem VfB guttut. Die drei Comebacker sorgen so für wichtige Impulse. Seit seiner Rückkehr steuerte Undav wettbewerbsübergreifend vier Tore und eine Vorlage bei. Nartey rechtfertigt mit jedem seiner Einsätze das in ihn gesetzte Vertrauen. Und in der Abwehr hilft inzwischen auch Zagadou wieder mit, dass das Team insgesamt sehr stabil steht: Mit nur zwölf Gegentoren nach zehn Spieltagen hat der VfB ligaweit die drittbeste Defensive, nur Dortmund (7) und Bayern (6) sind besser.

Intensive Wochen für den VfB: Die Hoeneß-Rotation funktioniert

Der VfB zieht seine Spiele nicht durch Glück, sondern durch Kampf und Energie. Seit dem Freiburg-Spiel sind die talentfreien Tugenden – Einsatz, Zweikampf, Laufbereitschaft – immer sichtbar. Zusammen mit individueller Klasse stehen die Schwaben zu Recht auf einem Champions-League-Platz. Und: Die Hoeneß-Rotation sorgt dafür, dass fast jede Position doppelt besetzt ist, gefühlt gibt es keine „erste Elf“ mehr – ein Vorteil, der gerade in intensiven Phasen Gold wert ist.

Der VfB steht nach dem 3:2 gegen Augsburg also nicht auf einem Höhepunkt, sondern mitten in einer Phase, die Reife verlangt. Sieben Spiele in 23 Tagen, fünf davon gewonnen, jetzt Länderspielpause. Platz vier in der Liga. In Europa noch alles möglich. Pokalachtelfinale vor der Tür. Die nächsten Aufgaben heißen Dortmund, Deventer, Hamburg, Bochum. Allesamt auswärts. Kein gemütliches Ausruhen. Sondern der Moment, in dem eine starke Zwischenbilanz zu einer starken Saison werden kann.

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