VfB Stuttgart

"Zustände sind nicht hinnehmbar": VfB-Boss Wehrle kritisiert Polizei-Kontrollen

Alexander Wehrle
VfB-Vorstandsboss Alexander Wehrle. © Danny Galm (Archiv)

Belgrad/Stuttgart. Es war ein Abend zum Vergessen für den VfB Stuttgart in der Champions League bei Roter Stern Belgrad. Mit 1:5 wurde die Mannschaft wieder nach Hause geschickt . Noch schlimmer war es für viele Fans. Die wurden teilweise bei der Einreise nach Serbien unverhältnismäßig scharfen Polizei-Kontrollen unterzogen, weshalb zehn Fan-Busse erst überhaupt nicht zum Stadion gefahren sind . Weiter gab es Vorfälle in der Belgrader Innenstadt. Serbische Medien hatten berichtet, dass die Polizei nach einer Schlägerei am Mittwochnachmittag (27.11.) 15 Personen festgenommen haben soll - darunter angeblich auch zehn   VfB -Fans. Brutale Szenen sind auf zahlreichen Social-Media-Videos dokumentiert. Am Tag darauf hat sich nun auch der VfB in Person von Vorstandsboss Alexander Wehrle zur Wort gemeldet - und das Vorgehen der Beamten scharf kritisiert.

"Wir wollen den Fußball in einem freizügigen Europa erleben. Stattdessen sehen wir uns immer häufiger mit unverhältnismäßigen Maßnahmen gegen Fans, Vorverurteilungen, Schikanen und nun offenbar sogar mit Gewaltanwendung und Erniedrigungen konfrontiert", so Wehrle in einem auf der Homepage der Schwaben veröffentlichten Statement .

VfB-Boss Wehrle nimmt Klubs, UEFA und Politik in die Verantwortung

"Alle, die den Fußball, die demokratischen Grundrechte und die europäischen Werte lieben, sind aufgefordert, gegen diesen gefährlichen Trend einzustehen", erklärte Wehrle weiter und nahm die Politik, die UEFA und die Klubs in die Verantwortung, "damit solchen Vorkommnissen wie gestern in Belgrad nicht allein mit gut gemeinten Kommunikations-Kampagnen und Lippenbekenntnissen begegnet wird. Solche Zustände sind nicht hinnehmbar.“ 

Aus Sicht des VfB haben sich die Vorfälle rund um das Belgrad-Spiel wie folgt zugetragen:

  • Auf der Anreise wurden die Busse der Stuttgarter Anhänger wie angekündigt an der Grenze zu Serbien gestoppt und Fahrzeuge wie Passagiere kontrolliert, ehe sie wie vorgesehen im Konvoi zum Spielort nach Belgrad geleitet werden sollten.
  • Die serbischen Sicherheitsorgane fanden nach ihren Angaben dabei unerlaubte Objekte, welche eine Intensivierung und Verschärfung der Kontrollen begründet hätten. "Die dann erfolgten Kontrollen waren nach vielfacher Darstellung von VfB Fans allerdings unverhältnismäßig und auch entwürdigend. Zudem wurde vom Einsatz von körperlicher Gewalt gegen die Fans berichtet", heißt es aus dem roten Clubhaus. Die organisierte Fanszene, insbesondere die besonders betroffenen Ultra-Gruppen entschieden wegen dieser Vorkommnisse auf die weitere Anreise zum Spiel zu verzichten. Zehn Busse mit rund 500 Anhängern kehrten deshalb nach der Kontrolle an der Grenze um.
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  • Die Fanbeauftragte des VfB war an der Grenze vor Ort, um auf das Vorgehen der Sicherheitskräfte mäßigend einzuwirken, zu moderieren und zu dokumentieren.
  • Neben den Vorkommnissen an der Grenze kam es in der Innenstadt von Belgrad über den Tag hinweg zu mehreren gewalttätigen Übergriffen auf VfB-Fans.

"Beide Formen der Vorfälle werden eingehend mit allen Aspekten aufgearbeitet, um sie anschließend zu bewerten. Sollte sich der Verdacht auf unverhältnismäßige Maßnahmen und die Duldung von Gewalt erhärten, erwägt der VfB Stuttgart, bei der UEFA offiziell Protest einzulegen", so der Klub abschließend. Eine hiervon losgelöste Prüfung seitens der UEFA werde nach Kenntnisnahme der Vorkommnisse bereits eingeleitet. Der VfB steht laut eigenen Angaben mit allen Behörden und Institutionen in engem Austausch.

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