Rems-Murr-Kreis

Grippe, RSV und Corona erkennen: Was steckt hinter den neuen Kombi-Tests?

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Symbolfoto. © Benjamin Büttner

So viele kranke Menschen wie derzeit gab es schon seit Jahren nicht mehr. Rund neun Millionen Menschen leiden laut dem Robert Koch-Institut (RKI) derzeit unter einer akuten Atemwegserkrankung. Doch steckt jetzt die Grippe, das respiratorische Synzytial-Virus (RSV), Corona oder doch nur eine harmlose Erkältung hinter den Krankheits-Symptomen? Ein neuer Kombi-Test soll Auskunft geben. Er kann erkennen, ob man sich mit Covid-19, Grippe (Influenza A und B) oder dem RS-Virus angesteckt hat. 

Wie funktionieren die neuen Kombi-Tests?

Bei den Tests handelt es sich um Antigen-Tests, die auf die Antigene der verschiedenen Viren reagieren. Sie funktionieren wie gängige Corona-Antigen-Tests: Man nimmt einen Nasenabstrich mittels Stäbchen, rührt diesen in eine Testflüssigkeit ein und gibt eine bestimmte Anzahl von Tropfen auf das Testkit. Nach 15 Minuten sollte das Ergebnis sichtbar werden.

In diesem Fall gibt es aber bestimmte Varianten von Strich-Kombinationen, die über die verschiedenen Erreger Auskunft geben. Die neuen Kombitests schlagen auf das RS-Virus, Influenza A und B (Grippe) und Corona an und zeigen via Strichkombination an, welcher Erreger in der Probe ermittelt wurde. 

Wie zuverlässig sind die Tests?

Wichtig beim Kauf: Die Tests sollten unbedingt eine CE-Kennzeichnung aufweisen. Das CE-Zeichen ist ein Hinweis darauf, dass ein Produkt vom Hersteller geprüft wurde und dass es alle EU-weiten Anforderungen an Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz erfüllt.

Die meisten Kombi-Test Produkte sind laut Hersteller-Angaben sehr zuverlässig. Sie weisen eine Sensivität von über 90 Prozent und eine Spezifität von fast 100 Prozent auf. Das bedeutet, dass sie mindestens 90 Prozent aller Erkrankungen (RSV, Corona, Influenza A und B) erkennen. Zudem zeigen die Tests bei Personen, die nicht mit den gelisteten Erregern infiziert sind, fast ausnahmslos ein negatives Testergebnis an.

Wie viel kosten die Kombi-Tests?

Die Kombitests, die es bereits auf dem Markt gibt, heißen Solmira, CorDX Combo4 oder fluorecare und kosten zwischen drei und fünf Euro.  Derzeit sind sie vor allem im Online-Versandhandel erhältlich. 

Wie sinnvoll sind die Kombi-Schnelltests? 

Sicher, sie "können dabei helfen zu erkennen, ob und falls ja welche Infektion vorliegt", sagt Dr. Lutz Weber, Hausarzt und Vorstandsmitglied des Hausärzteverbands Baden-Württemberg. Aber: An der Behandlung ändere dies in der Regel nichts. Weber: "Grundsätzlich gilt bei allen Virusinfektionen: Wenn Erkältungssymptome auftreten, sollte man sich sofort isolieren und zuhause bleiben, um so insbesondere ältere und chronisch erkrankte Menschen vor einer Ansteckung zu schützen." Allerdings könnten die Tests auch zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen, da viele Erkältungsviren, etwa Rhino-Viren, würden überhaupt nicht erkannt würden.

Nickolaus Hatzis, Inhaber der Apotheke Berglen, hat seit etwa sechs Wochen einen Kombi-Antigen-Test gegen Influenza und Corona in seiner Apotheke vorrätig. "Ich habe kein großes Kontingent, sondern eben ein paar Stück bestellt", berichtet Hatzis. Und "Der Test wurde tatsächlich schon von einigen Kunden nachgefragt, die davon gehört hatten." Als er das Angebot bekommen habe, dachte er, "brauchen tu ich das nicht wirklich, aber es ist auch nicht verkehrt." Zumal angesichts der aktuellen Erkältungssaison. Für Kunden, die daheim unsicher sind, vielleicht nicht gleich zum Arzt gehen, aber doch feststellen möchten, ob sich hinter den Erkältungssymptomen etwas ernstes wie eine Influenza verberge, sei der Test im Fall der Fälle sinnvoll. "Viel Wind will ich aber nicht um den Test machen, schon gar keine Werbung", sagt Hatzis. 

 

Wann sollten Erwachsene mit Erkältungssymptomen einen Arzt aufsuchen?

Dr. Lutz Weber rät: "Ein Arztbesuch ist für Menschen mit Vorerkrankungen notwendig oder falls die Symptome nach mehreren Tagen nicht weniger werden. Außerdem sollte bei ungewöhnlich starken Erkältungssymptomen, wie Fieber über 39 Grad, die Hausarztpraxis aufgesucht werden."

Wie kann ich mich und meine Kinder schützen? 

Influenza kann vor allem bei älteren Menschen, chronisch Kranken und Schwangeren zu Komplikationen führen. Die Stiko empfiehlt deshalb eine Impfung für Menschen ab 60 Jahren und Risikogruppen.

Corona-Infektionen: Weiterhin gilt es, eine Infektion soweit wie möglich zu vermeiden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Corona-(Booster-)Impfung für alle Menschen ab zwölf Jahren sowie Risikogruppen.

Für RSV gilt: Eine Infektion ist kaum zu verhindern. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann eine Infektion mit dem RS-Virus in seltenen Fällen schwer verlaufen und beispielsweise zu Atemstörungen oder Lungenentzündung führen. Für ältere Kinder ist das Virus in der Regel harmlos und äußert sich in banalen Erkältungssymptomen. 

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