S-Bahn Stuttgart aus dem Takt: Was die Bahn zu den vielen Signalstörungen sagt
In den vergangenen Tagen hat eine Signalstörung im Bereich der Haltestelle Schwabstraße den S-Bahnverkehr in und um Stuttgart mehrfach aus dem Takt gebracht. Wie ist es zu erklären, dass vier Mal an der gleichen Stelle ein Problem aufgetreten ist? Wir haben bei der Bahn nachgefragt.
Das gesamte S-Bahn-Netz aus dem Takt
Im März ist bislang der Wurm drin bei der S-Bahn. Am vergangenen Mittwochabend (01.03.), gleich zweimal am Donnerstag (02.03.) und auch am Montagmorgen (06.03.) zum Start in die neue Woche hieß es vom Verkehrsverbund Stuttgart (VVS): Verspätungen und Fahrtausfälle wegen Signalstörung. Und immer hatte dieselbe Signalanlage im Bereich der Schwabstraße die Probleme verursacht. Betroffen waren jeweils die Linien S1, S2, S3, S4, S5, S6, S60 – also das gesamte S-Bahnnetz der Landeshauptstadt.
Warum wird ausgerechnet die Schwabstraße zur Problemzone für die Bahn? „In dieser Häufung ist das neu“, sagte ein Bahnsprecher am Montagnachmittag auf Nachfrage unserer Redaktion. Eine Erklärung für die aktuelle Störanfälligkeit gibt es jedoch nicht. Die Ursachenforschung läuft noch, die Techniker sind vor Ort am Signal und am Stellwerk. Klar ist bislang lediglich: Viermal war das gleiche Signal gestört.
Was ist eigentlich eine Signalstörung?
Dazu muss man wissen, dass ein gestörtes Signal zunächst einmal die Weiterfahrt einer Bahn verhindert. Aus Sicherheitsgründen. Während die gelben Stadtbahnen dicht aufeinander fahren können, muss zwischen zwei S-Bahnen immer ein freier Streckenblock als Puffer liegen.
Um dieses System zu steuern, benötigt es die Signalanlagen. Leuchten diese grün, bedeutet das für den Lokführer: Der Streckenabschnitt vor ihm ist frei und somit befahrbar. Meldet das Signal jedoch einen Defekt oder eine Störung, darf der Lokführer erst einmal nicht weiterfahren. Die „klassische“ Signalstörung bedeutet also für den Triebfahrzeugführer, dass der vor ihm liegende Streckenabschnitt belegt oder anderweitig nicht befahrbar ist – was er allerdings eigentlich gar nicht ist.
Und während ein Autofahrer auf Sicht fahren und eine defekte Ampel passieren kann, gilt das nicht für eine Bahn. Es benötigt aufwendige Ersatzmaßnahmen, um zu klären, ob der folgende Streckenabschnitt auch wirklich frei ist. Und das braucht Zeit – was wiederum zu den Verzögerungen im Betriebsablauf führt. Schließlich zwängen sich sechs S-Bahnlinien über die Stammstrecke. Die Zugfolge ist eng getaktet. Gibt es dort ein Problem, kommt das gesamte System aus dem Takt.
Bis 2025 soll das Stuttgarter Bahn-Netz modernisiert sein
Zuletzt ist die Störung am Schwabstraßen-Signal laut einem Bahnsprecher immer nach einer gewissen Zugfolge aufgetreten. Sprich: Ein paar Züge querten die Stelle ohne Probleme. Dann meldete das Signal einen Defekt. Warum? Noch unklar. Immerhin hat es zuletzt von Donnerstag bis Montagmorgen funktioniert.
Fest steht: Die alte Relais-Technik an den Stellwerken im Stuttgarter Netz - unlängst von OB Frank Nopper kritisiert - wird modernisiert und nach und nach auf ein komplett digitales Stellwerk umgestellt. Signalstörungen wie die der letzten Tage sollen damit endgültig der Vergangenheit angehören. Allerdings dauert es voraussichtlich noch bis 2025, ehe das Stuttgarter Netz komplett geupdated wurde.




