VfB Stuttgart

Das große VfB-Ziel zum Greifen nah: Ist der Klassenverbleib schon im Winter fix?

Fußball Bundesliga  VfB Stuttgart vs.  Borussia Dortmund
Haben Trainer Sebastian Hoeneß und der VfB den Klassenverbleib schon zur Winterpause fix? © Pressefoto Baumann

Mit dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt startet der VfB Stuttgart am Samstag (25.11.) in den letzten Pflichtspiel-Block des Jahres. „Der Gegner ist anspruchsvoll. Aber wir sind voller Vorfreude“, sagt Trainer Sebastian Hoeneß, der mit seinem Team in den verbleibenden Partien bis zur Winterpause schon den Klassenverbleib fix machen könnte. Aber ist das überhaupt realistisch? Eine Einordnung.

Kein Grund für Sorgenfalten beim und rund um den VfB

Die Stimmung beim und rund um den VfB ist hervorragend. Natürlich. Schließlich gibt es aktuell keinerlei Gründe für Sorgenfalten. 24 Punkte nach elf Spieltagen bedeuten den dritten Tabellenplatz für den Relegationsteilnehmer aus der Vorsaison. Und so ist das einzig echte Thema vor dem Frankfurt-Duell, ob Top-Stürmer Serhou Guirassy von Anfang spielt oder ob er wie zuletzt nur als Joker zum Einsatz kommen kann.

Tja und falls der 15-Tore-Mann, der übrigens fast so viele Treffer auf dem Konto hat wie alle Frankfurter zusammen (17), nach seiner kräftezehrenden Länderspielreise startklar ist, stellt sich die Frage: Wohin mit Deniz Undav? Der ist mit seinen fünf Toren aus acht Einsätzen ebenfalls mehr als nur gut unterwegs. Mit anderen Worten: Ein Luxusproblem für Trainer Sebastian Hoeneß, der selbst anmerkt: „Ich hatte schon schwierigere Aufgaben“.

Worauf es beim VfB jetzt bis zur Winterpause ankommt

Die warten dafür in den verbleibenden sechs Pflichtspielen des Jahres. Auf das Frankfurt-Spiel (Hoeneß: „Da wird es brennen“) folgen mit den Duellen gegen Bremen (02.12.), Dortmund (06.12.) und Leverkusen (10.12.) gleich drei anspruchsvolle Heimpartien in Folge. Der knackige Jahres-Endspurt wird komplettiert vom Auswärtsspiel beim FC Bayern München (17.12.) und dem letzten Spiel in 2023 zu Hause gegen den FC Augsburg (20.12.).

Da kam den Schwaben die vergangene Länderspielpause gerade recht. Eine letzte Möglichkeit, um noch einmal durchzuatmen und Kräfte zu sammeln. Schon zum Jahreswechsel könnten die Stuttgarter schließlich einen Haken an ihr großes Saisonziel „Klassenverbleib“ machen – sofern sie in folgenden vier Bereichen konstant bleiben beziehungsweise sich steigern:

Stabilität bewahren: „Stuttgart ist die Mannschaft, die aktuell die beste Form mitbringt und eine tolle Saison spielt.“ Die Worte von Frankfurt-Coach Dino Toppmöller beinhalten eine gehörige Portion Respekt vor den bisher gezeigten Leistungen des Fast-Absteigers aus den beiden Vorjahren. Toppmöller weiß genau, was da am Samstagabend um 18.30 Uhr auf seine Elf zukommt: „Der VfB hat sehr gute Abläufe und exzellente Spieler in der Offensive und sich auch in der Defensive Stabilität erarbeitet. Es ist eine klare Handschrift vom Trainer zu erkennen.“ Genau jene Geschlossen- und Ausgeglichenheit muss sich die Hoeneß-Elf jetzt bis zur Winterpause und idealerweise auch darüber hinaus bewahren.

Chancenauswertung verbessern: Wenn man dem Team in dieser Spielzeit bislang einen Vorwurf machen will, dann diesen hier. Exemplarisch dafür steht das vergangene Duell mit dem BVB. Das wurde zwar mit 2:1 gewonnen, hätte aus Stuttgarter Sicht allerdings deutlich höher ausfallen können, ja eigentlich müssen. Auch in den Spielen davor gegen Heidenheim (0:2) und Hoffenheim (2:3) – da allerdings ohne Topscorer Guirassy – war die Ausbeute angesichts der Hülle und Fülle an guten Gelegenheiten zu mau. Da mit Undav und Guirassy aktuell jedoch gleich zwei Tormaschinen gut geölt sind, fällt die nach wie vor ausbaufähige Quote der Herren Leweling, Silas und Co. nicht all zu schwer ins Gewicht. Hier gibt es eindeutig Verbesserungspotential.

Konterabsicherung ausbauen: „Sie haben eine der schnellsten Mannschaften der Liga“, warnt Sebastian Hoeneß vor dem nächsten Gegner. Aus gutem Grund. Mit einem überfallartigen und pfeilschnell vorgetragenen Umschaltspiel hatte sein Team in der jüngeren Vergangenheit Probleme – siehe das 2:3 gegen die TSG Hoffenheim, die den VfB mit einer solchen Herangehensweise gehörig in die Bredouille brachte. Immerhin zeigt die Lernkurve nach oben. Im Pokal gegen Union (1:0) und beim Heimsieg gegen Dortmund war die schwäbische Hintermannschaft wieder deutlich besser geschützt vor gegnerischen Kontern. Auch wenn hier der über weite Strecken plan- und harmlose Vortrag der jeweiligen Gegner der VfB-Defensive in die Karten spielte. Das dürfte nun gegen die Eintracht komplizierter werden. „Die Frankfurter bringen Variabilität mit. Wenn sie Raum haben“, so Hoeneß, „kommen sie mit viel Speed und großer Dynamik.“

Spirit erhalten: Letztlich kulminiert die vielleicht größte Stärke des VfB unter Hoeneß in der mannschaftlichen Geschlossenheit. Jeder weiß, was zu tun ist. Jeder weiß, welcher Lauf- oder Passweg zuzustellen ist. Und jeder rennt, kämpft, grätscht und spielt für und mit seinem Nebenmann. Was die Ultras gerne plakatieren (vor allem in sportlich düsteren Zeiten), wird von den elf Spielern auf dem Platz und auch dem restlichen Kader eindrucksvoll mit Leben gefüllt: „Die Stärke des Kollektivs ist der Zusammenhalt.“ Behält die Truppe diesen Spirit bei, kann eigentlich nichts schief gehen. Gerade, weil dann auch Rückschläge das Gesamtgefüge nicht aus dem Tritt bringen – so wie an den bisherigen elf Spieltagen.

Klassenverbleib zu Weihnachten: Beschenkt sich der VfB und seine Fans?

Fünf Punktspiele bis zum Jahreswechsel bedeuten die Möglichkeit auf weitere 15 Punkte. Und mit Blick auf die aktuelle Tabelle mit ihren 24 Zählern auf dem Stuttgarter Konto ergibt sich die große Gelegenheit, den Fans (und natürlich auch sich selbst) ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk unter den Baum zu packen. Doch wie realistisch ist das? Planungssicherheit bereits zur Winterpause wäre in jedem Fall eine faustdicke Überraschung – und eine immense Leistung der Hoeneß-Elf. Aber: Wer, wenn nicht das Überraschungsteam der bisherigen Saison, sollte sonst dafür sorgen?

Zumal das Ganze bei näherer Betrachtung nicht komplett abwegig erscheint. Heimsiege gegen Bremen und Augsburg sowie nach sieben Jahren mal wieder ein Auswärtserfolg bei der Eintracht vom Main? In der aktuellen VfB-Form absolut kein Ding der Unmöglichkeit – aber keineswegs Selbstläufer. Punkte gegen Top-Teams wie Bayern und Leverkusen? Auch das erschien in der jüngeren Vergangenheit schon mal deutlich unrealistischer.

VfB hat jetzt schon mehr Siege als in der kompletten letzten Saison

Was jedoch passiert, wenn der VfB mit einem Spannungsabfall in eine Bundesliga-Begegnung geht, gab es zuletzt bei der Niederlage gegen Aufsteiger Heidenheim zu sehen. „Man muss in der Bundesliga immer hellwach sein und am Limit spielen“, weiß Sebastian Hoeneß. Egal, ob der Gegner Bremen, Bayern oder Frankfurt heißt. Und egal wie der Schlussspurt 2023 für den VfB zu Ende geht: Die Stimmung rund um die Feiertage im Schwabenland dürfte in jedem Fall hervorragend bleiben. Schließlich haben die Weiß-Roten bereits jetzt schon öfter gewonnen (achtmal) als in der kompletten vergangenen Saison (siebenmal).

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