Die große Ratlosigkeit: Wie der VfB gegen Leverkusen den Sieg hergeschenkt hat
Stuttgart. Am Ende sackten die Profis des VfB Stuttgart kraftlos auf den Rasen. Sie hatten so viel investiert – und standen doch mit leeren Händen da. Trotz einer 2:0- und 3:1-Führung reichte es erneut nicht zum Sieg. Die bittere 3:4-Niederlage am Sonntagabend (16.03.) im Heimspiel gegen den amtierenden Doublesieger Bayer Leverkusen hat die Ergebniskrise am Wasen weiter verschärft. Zurück bleibt eine große Ratlosigkeit.
Trainer Sebastian Hoeneß hatte unter der Woche als Reaktion auf das enttäuschende 2:2 in Kiel den Ton gegenüber seinen Spielern merklich verschärft. Auch im Training wurden die Zügel angezogen – und die Mannschaft zog mit. Das Stuttgarter Publikum bekam das auch direkt zu sehen: Der VfB spielte dynamisch, leidenschaftlich und war im Angriff durch Nick Woltemade und Ermedin Demirović stets gefährlich. Zweimal führten die Hausherren mit zwei Toren, doch am Ende reichte es trotzdem nicht für einen Heimerfolg. Das verstärkte das anschließende Gefühl der Leere nur noch mehr. Zumal die Niederlage gegen Leverkusen die vierte Heimpleite in Serie war. Einen solchen Negativlauf gab es in der Amtszeit von Hoeneß beim VfB noch nicht.
Niederlage gegen Leverkusen: Was waren die Knackpunkte im Spiel des VfB?
Dementsprechend niedergeschlagen war die Stimmung nach dem Schlusspfiff. Der Leverkusener Siegtreffer durch Patrick Schick in der vierten Minute der Nachspielzeit war ein Nackenschlag, von dem sich die ohnehin angeschlagenen Stuttgarter erst einmal erholen müssen. „Das ist brutal. Und das haben wir so noch nicht allzu oft erlebt“, sagte Trainer Sebastian Hoeneß, der auf der Pressekonferenz merklich um Worte rang.
Aus seiner Sicht waren die „zu frühen“ Gegentore der Knackpunkt des Spiels. „Das sind für uns Nackenschläge.“ Besonders das Bayer-Anschlusstor durch Frimpong (56.) und der Last-Minute-Siegtreffer durch Schick (90.+4) hinterließen den VfB-Coach weitgehend ratlos. „Das erste Gegentor ist Wahnsinn. Den Ball haben wir vorher schon viermal geklärt“, so Hoeneß. Man dürfe jetzt jedoch nicht in „Selbstmitleid verfallen“. Die aktuelle Saisonphase mit nur einem Sieg aus den vergangenen acht Ligaspielen sei „hart“, aber man müsse sich da „jetzt gemeinsam durchfighten“.
Der VfB hat in dieser Saison schon sieben Führungen verspielt
In der Tabelle ist der amtierende Vizemeister mit 37 Punkten fürs Erste im Niemandsland versunken. Der Rückstand auf den ersten Champions-League-Rang beträgt mittlerweile satte acht Zähler. Noch alarmierender sind jedoch andere Zahlen aus Sicht der Stuttgarter: Der VfB hat bereits 13 Gegentore in der Schlussviertelstunde kassiert und sieben Führungen verspielt. All das hinterlässt beim weiß-roten Anhang eine große Leere. Und das ungute Gefühl: Irgendwas passt gerade nicht. Und keiner weiß so recht, was es eigentlich ist.