Wie VfB-Trainer Sebastian Hoeneß vor dem Leverkusen-Spiel den Ton verschärft
Stuttgart. Der VfB Stuttgart steckt im Tief. Das drückt mittlerweile gewaltig auf die Stimmung. Vor dem Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen am Sonntag (16.03.) verschärft auch Trainer Sebastian Hoeneß merklich den Ton.
Am Tag nach dem enttäuschenden 2:2 beim Aufsteiger Holstein Kiel gab es am Wasen eine interne Aussprache – Hoeneß hatte Hals. Sein Ärger war auch am Donnerstagnachmittag (14.03.) auf der Spieltags-Pressekonferenz vor dem Kräftemessen mit dem amtierenden Double-Sieger noch nicht vollends verraucht. „Ich habe schon in der Halbzeitpause am Samstag sehr klare Worte gefunden. Am Sonntag waren sie noch mal klarer und vielleicht auch ein bisschen lauter“, sagte Hoeneß. Er sei mit der Leistung „nicht einverstanden“ gewesen und habe das „zum Ausdruck gebracht“. Diese Unzufriedenheit war auch Tage später noch im kleinen Presseraum an der Mercedesstraße zu spüren.
Der VfB Stuttgart hat zuletzt zu viele Punkte liegen gelassen
Über den genauen Inhalt seiner Philippika wollte Hoeneß keine Auskunft geben. „Wichtiger, als das alles nach außen zu dokumentieren, sind die Worte nach innen. Das muss reichen.“ Vor allem in der ersten Hälfte im Holstein-Stadion hatte der seit nunmehr vier Bundesliga-Spielen sieglose VfB massiv enttäuscht. Nach nur fünf von 21 möglichen Punkten aus den vergangenen sieben Partien ist die erneute Europapokal-Qualifikation der Schwaben in Gefahr – und Hoeneß zieht die Zügel an.
Besonders zu spüren bekam den Unmut des Trainers Stürmer Deniz Undav, der nach einer erneut glücklosen Vorstellung in Kiel zur Pause ausgewechselt wurde. „Dass ich mit ihm nicht zufrieden war, hat die Reaktion in der Pause gezeigt. Ich werde Deniz jetzt aber nicht an den Pranger stellen“, betonte Hoeneß auf eine entsprechende Nachfrage zu seinem mittlerweile seit sieben Spielen torlosen Angreifer. Undav droht am Wochenende ein Platz auf der Ersatzbank, auch wenn Hoeneß klarstellt: „Er ist und bleibt ein wichtiger Spieler für uns. Ich möchte ihn nicht herauspicken, das wäre nicht gerecht. Es war nicht nur Deniz, der nicht die Leistung gebracht hat, sondern das gesamte Kollektiv.“
Hoeneß hat in seiner Trainer-Karriere noch nie gegen Leverkusen gewonnen
Das soll sich nun am Sonntagabend (19.30 Uhr/DAZN) im Flutlichtduell gegen die Mannschaft von Xabi Alonso ändern. „Wir wollen endlich gewinnen, waren oft genug nah dran. Du brauchst gegen Leverkusen eine absolute Top-Leistung. Das ist die Erwartung“, so Hoeneß. Keinem Klub stand der VfB-Coach in seiner Karriere häufiger gegenüber als Bayer 04 – doch in zehn Pflichtspiel-Duellen gelang ihm bislang kein einziger Sieg (sieben Unentschieden, drei Niederlagen). Alonso hingegen hat von seinen zehn Pflichtspielen gegen den VfB, sowohl als Spieler (drei) als auch als Trainer (sieben), keines verloren.
Auch gegen diese negativen Vorzeichen muss der VfB ankämpfen. Dabei gibt Hoeneß, jetzt da die heiße Saisonphase allmählich näher rückt, eine klare Marschrichtung vor: „Kontrolliere deine Leistung, deine Trainingswoche, und dann wirst du das auch in den Spielen zeigen können.“ Zuletzt hat seine Mannschaft genau das nicht hinbekommen – weshalb der sonst so besonnene Cheftrainer der Schwaben auch in der Kommunikation schärfer wird. Nach der PK am Donnerstag und der deutlichen Ansage an seine Spieler ist der Ton gesetzt – und die Profis stehen in der Pflicht.
So könnten der VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen starten:
VfB Stuttgart: Nübel – Mittelstädt, Chabot, Jeltsch, Vagnoman – Stiller, Karazor – Leweling, Millot – Woltemade, Demirovic
Bayer 04 Leverkusen: Hrádecký - Mukiele, Tah, Hincapié - Frimpong, Andrich, Xhaka, Grimaldo - Adli, García - Schick