VfB Stuttgart

Es fehlt nicht nur Guirassy: Was aktuell beim VfB Stuttgart nicht passt

Fußball VfL Bochum vs. VfB Stuttgart
Aus dem Tritt geraten: Der VfB und Deniz Undav kassierten in Bochum die dritte Auswärtspleite in Serie. © Pressefoto Baumann

Der VfB Stuttgart ist mit zwei Niederlagen ins Jahr 2024 gestartet. Dabei bekamen die Schwaben sowohl beim 1:3 in Gladbach als auch am Samstag (20.01.) beim 0:1 in Bochum ihre in dieser Saison schon so oft gezeigten Stärken nicht auf den Platz. Vor allem das Fehlen von Top-Torjäger Serhou Guirassy bekommt das Team aktuell offensichtlich nicht kompensiert – gerade mit Blick auf den grob fahrlässigen Umgang mit Torchancen. Doch den holprigen Jahresauftakt allein auf die Abwesenheit des Ausnahmestürmers zu schieben, greift zu kurz.

Warum der VfB in Bochum eine kuriose, aber verdiente Pleite kassiert hat

Sicherlich, die Wahrscheinlichkeit, dass der VfB mit Guirassy an Bord zumindest einen der unzähligen Hochkaräter in Bochum verwandelt hätte, ist groß. Diese Debatte zu führen, ist nachvollziehbar. Letztlich aber sinnlos, der 17-Tore-Mann ist schließlich aktuell beim Afrika-Cup.

Fakt ist: Der VfB hatte bei der dritten Auswärtspleite in Folge mehr als genug hervorragende Abschlusspositionen, um sich zumindest ein Remis an der Castroper Straße zu erkämpfen. Da aber Stiller, Undav und Anton aus echten Premium-Lagen vergaben, stand unter dem Strich eine aufgrund der knapp 60-minütigen Halbzeitpause kuriose, aber verdiente Niederlage.

Der dominante Fußball, den Trainer Sebastian Hoeneß spielen lässt, fußt auf mehreren Spielprinzipien. Mutig, aktiv, spielerisch soll sein Team agieren. Aber auch scharf in den direkten Duellen und sauber im Passspiel. Hier leisten sich die Spieler in der aktuellen Phase bislang nicht in dieser Häufigkeit gesehene Unachtsamkeiten. So unterlief bezeichnenderweise vor dem letztlich spielentscheidenden Gegentreffer durch Matus Bero (50.) ausgerechnet dem sonst überaus zuverlässigen Mittelfeld-Strategen Angelo Stiller ein Fehlpass.

Und da der Offensivreihe um Deniz Undav wie schon in der Vorwoche bei Borussia Mönchengladbach die nötige Effizienz fehlte, haben die Verantwortlichen zum Start ins neue Jahr die vielleicht erste wirklich komplizierte Phase einer ansonsten geradezu märchenhaften Saison zu moderieren.

„Es ist eine größere Herausforderung, die Spitze zu verteidigen, als sie anzugreifen“

So führt Sportdirektor Fabian Wohlgemuth durchaus nicht unberechtigt als Erklärung ins Feld: „Es ist eine größere Herausforderung, die Spitze zu verteidigen, als sie anzugreifen.“ Zumal der VfB nach zuletzt zwei Fast-Abstiegen nicht gerade geübt sein kann im Umgang mit einer solchen Thematik. Die Euphorie-Welle, auf der die Stuttgarter bislang so unbeschwert durch die Liga gesurft sind, droht spätestens dann vollends zu brechen, sollten die kommenden Spiele zu Hause gegen Leipzig (27.01.) und auswärts beim SC Freiburg (03.02.) ebenfalls verloren gehen.

Die Tatsache, dass Sebastian Hoeneß den VfB in der vergangenen Saison aus einer weitaus bedrohlicheren Situation befreit hat, sollte für den Anhang jedoch ein Grund für Optimismus sein. Auf die leichte Schulter nehmen dürfen die Schwaben den verbockten Start ins neue Jahr aber keinesfalls. So schnell im Fußball eine positive Dynamik entstehen kann, die eine Mannschaft trägt, ebenso schnell geht das schließlich auch in die genau umgekehrte Richtung.

Zur Einordnung und Entspannung der aktuellen Lage gehört jedoch auch: Nach 18 Spieltagen steht der VfB mit 34 Punkten weiterhin auf dem dritten Tabellenplatz. Zum gleichen Zeitpunkt in der Vorsaison rangierten die Weiß-Roten mit 16 Zählern auf Rang 15 – punktgleich mit Bochum auf dem Relegationsplatz.

VG WORT Zahlpixel