VfB Stuttgart

Falscher Platzverweis für Woltemade: Warum der VfB-Profi trotzdem gesperrt wird

Fußball VfB Stuttgart vs. SV Werder Bremen
Nick Woltemade sah gegen seinen Ex-Club Werder Bremen die Gelb-Rote Karte. © Alexander Keppler

Stuttgart. Der VfB Stuttgart hat am Sonntag (13.04.) gegen Werder Bremen mit 1:2 (1:1) verloren. Nach dem Spiel wurde vor allem über eine Szene geredet: Die Gelb-Rote Karte von Nick Woltemade. Der Angreifer war in der 65. Minute zu Unrecht von Schiedsrichter Daniel Schlager vom Platz gestellt worden. Entsprechend groß war der Frust der VfB-Verantwortlichen. CEO Alexander Wehrle kündigte in der Mixed-Zone an, beim DFB-Sportgericht Einspruch einlegen zu wollen. Wir erklären, warum ein Einspruch keine Chance auf Erfolg hat - und warum Woltemade trotz Schlager-Fehlentscheidung gesperrt wird.

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VfB-Trainer Hoeneß über Schiedsrichter Schlager: „Keine gute Spielleitung“

Gerade als der VfB in der zweiten Halbzeit am Drücker war, gegen immer schwächer werdende Gäste aus Bremen in Führung zu gehen, sorgte Daniel Schlager für den Wendepunkt des Spiels. Der Referee schickte Nick Woltemade zum Duschen - eine klare Fehlentscheidung. Sebastian Hoeneß kritisierte Daniel Schlager nach der Partie: „Ich mache es ungern, aber heute war es aus meiner Sicht einfach keine gute Spielleitung.“ Die Schwaben waren alles andere als glücklich mit der Leistung des Referees, der sich nach dem Spiel bei den Stuttgartern für die Szene wohl entschuldigt hat.

Die Gelb-Rote Karte für Nick Woltemade ist für den VfB doppelt bitter. Zum einen leitete diese die unglückliche Niederlage gegen die Werderaner ein. Zum anderen fehlt der Angreifer durch die falsche Schlager-Entscheidung auch im nächsten Bundesliga-Spiel bei Union Berlin am Ostersamstag (19.04.). Allerdings: Gegen die Gelb-Rot-Sperre will der VfB Stuttgart Einspruch beim DFB-Sportgericht erheben. Das kündigte Alexander Wehrle nach dem Spiel an. Die Frage ist nur: Wie viel Erfolg hat ein solcher Einspruch?

Sperre für Woltemade: Legt der VfB Stuttgart Einspruch ein?

Diese Frage dürften die Verantwortlichen im Laufe des Montags (14.04.) ausführlich diskutieren. „Wir schauen uns die Szene nochmal in Ruhe an, wenn sich die Gemütslage etwas entspannt hat“, sagte Sportvorstand Fabian Wohlgemuth auf die Frage, ob der VfB einen Einspruch erhebt. Denn: Die Chance, dass ein solcher Erfolg hat, sind verschwindend gering. Nach Informationen unserer Redaktion ist die Wahrscheinlichkeit, dass der DFB die Sperre von Nick Woltemade aufhebt, gleich null.

Denn: Damit das Sportgericht eine getroffene Entscheidung eines Schiedsrichters zurücknimmt, muss ein sogenannter „offensichtlicher Irrtum“ vorliegen. Das ist dann der Fall, wenn ein Spieler bei einem Platzverweis verwechselt wird oder der Spieler überhaupt kein Foul begangen hat. Von genau dieser Regelung hatte der VfB Stuttgart im September vergangenen Jahres profitiert, als die Sperre von Atakan Karazor aus dem Wolfsburg-Spiel aufgehoben wurde. Der Grund: Karazor hatte gar kein Foul begangen, weshalb ein „offensichtlicher Irrtum“ vorlag.

Kein Fall „Karazor 2.0“: Warum der VfB vor dem Sportgericht verlieren dürfte

Im Fall Woltemade sieht die Rechtslage allerdings anders aus. Der VfB-Angreifer hat Werder-Profi Mitchell Weiser getroffen - wenn auch nur minimal. Das „Foul“ reicht zwar nicht für einen Platzverweis, aber es liegt zweifelsohne eine Berührung und ein Trefferbild vor. Das wiederum bedeutet: Obwohl die Gelb-Rote Karte für Woltemade eine Fehlentscheidung war, kann das DFB-Sportgericht die Sperre des Angreifers nicht zurücknehmen.

Denn: Es liegt kein „offensichtlicher Irrtum“ vor. Woltemade hat Weiser getroffen, anders als Karazor im Wolfsburg-Spiel gegen Maximilian Arnold. Die völlig überzogene Tatsachenentscheidung von Daniel Schlager bleibt damit bestehen. Für den VfB Stuttgart heißt das: Der Club kann zwar Einspruch erheben, wird damit aber keinen Erfolg haben. Das DFB-Sportgericht wird den Stuttgarter Einspruch abweisen und Nick Woltemade wird dem VfB bei Union Berlin fehlen.

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