Großer Knall beim VfB Stuttgart: Ultras fordern Rücktritt von Präsident Vogt
Dem VfB Stuttgart droht die Zerreißprobe. Nach der Abwahl des e.V.-Präsidenten Claus Vogt als Vorsitzender des AG-Aufsichtsrates wurde die Reaktion der organisierten Fanszene mit Spannung erwartet. Diese folgte nun mit einem großen Knall: Die Ultras und Fanclubs aus der Cannstatter Kurve fordern den Rücktritt des Präsidenten Claus Vogt sowie des gesamten Präsidiums. Es ist ein neuer Höhepunkt im schwäbischen Machtkampf und zeigt, dass der Präsident nun sogar die Unterstützung seiner treuesten Unterstützer verloren hat.
Spielerisch läuft es gut für den VfB Stuttgart, hinter den Kulissen brodelt's
Es könnte so schön sein beim VfB Stuttgart. Die Mannschaft spielt überaus erfolgreichen Fußball, erst am vergangenen Wochenende gab es beim "Heimspiel" in Sinsheim einen beeindruckenden 3:0-Sieg. Dazu spielen aktuell vier Profis der Schwaben bei der Nationalmannschaft vor. Gut möglich, dass der VfB nach der Deutschland-Partie am Samstag (23.03.) gegen Frankreich gleich mehrere Nationalspieler in seinen Reihen hat. Es wäre so schön - wäre da nicht der große Ärger, der dem roten Clubhaus in Bad Cannstatt bevorsteht. Oder schon eingekehrt ist.
Was hinter der Abwahl von Claus Vogt steckt
Die kurze Zusammenfassung: Claus Vogt ist nicht mehr Vorsitzender des Aufsichtsrates. Der Präsident wurde von seinen Aufsichtsratskollegen bei einem Misstrauensvotum abgewählt, die Leitung des Kontrollgremiums hat nun Tanja Gönner inne. Mit dieser Abwahl wurde ein zentrales Versprechen von der Ausgliederung im Jahr 2017 gebrochen - nämlich dass der Präsident des e.V. immer auch den Vorsitz im Aufsichtsrat der AG hat. Damit sollte gewährleistet werden, dass der größte Anteilseigner an der AG (der e.V.) weiter Einfluss auf die ausgegliederte Profiabteilung hat. Dem ist nun nicht mehr so.
Schlag ins Gesicht für die VfB-Mitglieder
Für viele Mitglieder des VfB Stuttgart ist dies ein Schlag ins Gesicht. Sie fühlen sich verraten, ihre Rechte verkauft und vom Aufsichtsrat betrogen. Durch die Abwahl als Vorsitzender ist Claus Vogt zwar immer noch Aufsichtsratsmitglied, er sitzt aber nicht mehr dem Präsidialausschuss vor - einer schnellen Eingreiftruppe, die bei wichtigen Entscheidungen wie Transfers zustimmen muss. Eine große Schwächung des Präsidentenamtes und der e.V-Mitglieder. Verraten fühlt sich daher auch die organisierte Fanszene, vor allem von den eigenen Vereinsvertretern - und fordert deshalb den Rücktritt des gesamten e.V-Präsidiums.
VfB-Präsident verliert Rückhalt aus der Fankurve: Claus Vogt steht isoliert da
"Wir fordern: Einen sofortigen Rücktritt des gesamten Präsidiums des e.V., namentlich Präsident Claus Vogt, Vize-Präsident Rainer Adrion und Präsidiumsmitglied Christian Riethmüller", heißt es in einer Stellungnahme der Cannstatter Kurve, die auf der Homepage der Ultras "Commando Cannstatt" veröffentlicht wurde. "Durch den Verkauf und Verrat der Mitgliederrechte ist die Vertrauensbasis endgültig komplett zerstört. Erschwerend hinzu kommt die Zerstrittenheit und die damit einhergehende Schwäche als Präsidium des e.V. Eine ruhige Zukunft kann es so nicht geben!"
Zudem fordert die organisierte Fanszene die "sofortige Rückgabe des Aufsichtsratsvorsitzes, zunächst an den vom Vereinsbeirat einzusetzenden Interimspräsidenten, nach der Neuwahl an den neuen Präsidenten des VfB Stuttgart e.V. als Hauptvertreter des größten Anteilseigners der AG!" Außerdem solle sich der Aufsichtsrat "glaubhaft" dazu bekennen, die Interessen der Mitglieder "ernst zu nehmen, zu respektieren und im Sinne der 50+1 Regel und des Leitbilds des VfB zu agieren!"
Es ist ein klares Signal der Ultras an die Vereinsvertreter: So geht es nicht weiter. Damit verliert Präsident Claus Vogt die Unterstützung aus der Fankurve, auf die er sich lange verlassen konnte. Der Präsident steht zunehmend isoliert da - wie seine beiden Präsidiumskollegen. Es droht der große Knall beim VfB Stuttgart - spätestens auf der nächsten Mitgliederversammlung im Herbst.