Kaderumbruch beim VfB? Das sind die Pläne von Sportdirektor Fabian Wohlgemuth
Der VfB Stuttgart spielt auch in der kommenden Saison in der Fußball-Bundesliga. Nach Wochen der Unsicherheit können die Pläne für die erste Liga endlich umgesetzt werden. Nun ist Fabian Wohlgemuth am Zug: Der Sportdirektor soll den VfB-Kader fit für die Zukunft machen. Wie soll das gelingen? Gibt es einen großen Umbruch? Und drohen dem VfB im Sommer namhafte Abgänge? Wir klären auf.
Fabian Wohlgemuth rückt in den Fokus: Wie soll der VfB-Kader aussehen?
Aktuell läuft die große Saison-Analyse im roten Clubhaus an der Mercedesstraße. Die Verantwortlichen der Schwaben um Vorstandsboss Alexander Wehrle wollen die richtigen Schlüsse aus einer unterm Strich verkorksten Saison ziehen. Dabei wird auch der Kader des VfB intensiv unter die Lupe genommen. Vor allem ein Mann rückt bei diesem Thema in den Fokus: Fabian Wohlgemuth.
Der Sportdirektor kann nun das erste Mal seit seinem Amtsantritt im Dezember 2022 richtig gestalten. Die Transferperiode im vergangenen Winter kam zu früh, schließlich wurde Wohlgemuth erst knapp zwei Wochen vorher vorgestellt. Inzwischen arbeitet der geborene Berliner aber seit einem halben Jahr im roten Clubhaus, er kennt das Team und auch die Strategie. Nun liegt es an ihm, den VfB-Kader der Zukunft zusammenzustellen.
"Unter dem Einfluss von Sebastian Hoeneß haben etliche Spieler nochmal einen Schritt gemacht. Das Gerüst steht", meint der Sportdirektor. Es müsse zwar an ein paar Stellschrauben gedreht werden, aber: "Es geht nicht um einen Total-Umbruch. Wir müssen jetzt personell und inhaltlich an unseren Themen arbeiten."
VfB-Kader: Mehr Bundesliga-Erfahrung, weniger Leistungsschwankungen
Vor allem die Leistungsschwankungen der Profis müssen Wohlgemuth und Hoeneß dringend in den Griff kriegen. Zu selten brachten Chris Führich und Co. das aufs Feld, was sie eigentlich leisten können. Zu oft zeigten die Spieler nach einer guten eine schlechte Leistung. Nicht umsonst wurde der VfB als "Amplituden-Mannschaft" bezeichnet.
Das Hauptaugenmerk für den Sportdirektor sind daher drei Themen: "Widerstandsfähigkeit, Konstanz und Effizienz." Auf diesen Grundlagen basierend wollen die Schwaben in dieser Transferperiode aktiv werden. "Wir brauchen größere Leistungsstabilität und müssen es besser als bisher innerhalb von 90 Minuten auf den Punkt bringen", so Wohlgemuth.
Ein Transfer dieser Kategorie ist Maximilian Mittelstädt, der bereits am Mittwochabend (07.06.) vorgestellt wurde. Der Ex-Herthaner ist ein solider Bundesligaspieler mit Erfahrung, Biss und Willen. Von dem 26-Jährigen sind keine großen Leistungsschwankungen zu erwarten - genau das, was der VfB aktuell braucht. Gut möglich, dass in Bad Cannstatt noch mehr Neuzugänge vom Typ Mittelstädt aufschlagen. Aber: "Am Ende zählt die Qualität", so Wohlgemuth.
VfB muss Transfererlöse erzielen: Gehen Sosa und Mavropanos fix?
Das Problem ist nur: Auch in dieser Transferperiode müssen die Schwaben erst Geld einnehmen, bevor sie selbst aktiv werden können. Nach Informationen unserer Redaktion liegt die Summe, die durch den Verkauf von Spielern generiert werden muss, im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbereich - Tendenz eher nach oben. Zum einen müssen Löcher in den klammen Club-Kassen gefüllt werden. Zum anderen gibt es ohne frisches Geld keine Neuzugänge, schließlich wurden für Stürmer Serhou Guirassy erst neun Millionen Euro gezahlt.
Somit gilt es als sehr wahrscheinlich, dass Leistungsträger wie Borna Sosa und Konstantinos Mavropanos den VfB verlassen werden. Sportlich wäre der Abgang der beiden Profis ein Verlust, aus finanzieller Sicht hingegen führt an einem Verkauf fast kein Weg vorbei. Sollte beim Verkauf der beiden Profis nicht genug Geld eingenommen werden, müssten die Schwaben wohl darüber nachdenken, noch einen dritten Leistungsträger zu verkaufen.
Würde der VfB Stuttgart Wataru Endo oder Hiroki Ito verkaufen?
Doch da wird es schon schwierig: Welche Spieler außer Sosa und Mavropanos bringen viel Geld ein? Wataru Endo und Hiroki Ito gelten als unverkäuflich, beide Profis will der VfB unbedingt halten. Somit bleiben fast zwangsläufig nur noch Silas Katompa Mvumpa oder der erst kürzlich verpflichtete Serhou Guirassy übrig. Ein Abgang von Guirassy wäre sportlich aber kaum zu kompensieren.
Trotz angespannter finanzieller Situation sagt Fabian Wohlgemuth daher: "Wir müssen nicht verkaufen." Soll heißen: Schadet der Abgang aus sportlicher Sicht mehr, als er aus finanzieller Sicht einbringt, wird nicht verkauft. Sollten Sosa und Co. den Verein trotzdem verlassen, ist die Transferstrategie klar: "Ausgangspunkt für jede Verpflichtung ist unsere Spielidee, an deren Grundausrichtung wir nicht rütteln. Es geht um spielerische Lösungen, um leidenschaftlichen und schnelligkeitsbetonten Fußball.“
Retten könnte die Schwaben eigentlich nur noch ein neuer Trikot- und Hauptsponsor. Dass Mercedes-Benz sein Sponsoring reduzieren will, ist ein Grund für die drohende finanzielle Schieflage der Schwaben. Rund zehn Millionen Euro dürften in der Kasse fehlen, wenn der Autobauer nicht bald ersetzt wird. Doch dafür ist nicht Fabian Wohlgemuth, sondern Vorstandsboss Alexander Wehrle verantwortlich.