VfB Stuttgart

Harte Analyse nach VfB-Rettung: Zu viele Fehler diese Saison - das geht besser!

Alexander Wehrle
VfB-Vorstandsboss Alexander Wehrle kündigte eine "harte und kritische" Analyse an. Dabei darf es aber nicht bleiben. © Simeon Kramer

Der VfB Stuttgart hat es geschafft: Durch den 3:1-Sieg im Rückspiel der Relegation gegen den Hamburger SV haben die Schwaben den Klassenerhalt eingetütet. Nun gilt es, die richtigen Schlüsse aus einer unterm Strich verkorksten Saison zu ziehen. Es braucht eine knallharte Analyse, die anders als im vergangenen Jahr sitzen muss. Denn: So viele Fehler wie in dieser Spielzeit dürfen sich die Verantwortlichen im roten Clubhaus nicht mehr erlauben, kommentiert unser VfB-Reporter Simeon Kramer.

Beim VfB lief viel schief: Mislintat-Aus, Labbadia-Scheitern, Wehrle-Fehlgriffe

Gerade nochmal mit einem blauen Auge davongekommen. So oder so ähnlich lässt sich die Saison des VfB Stuttgart beschreiben. Erst in der Relegation, also auf den allerletzten Drücker, konnten sich die Schwaben retten. Lange Zeit sah es sogar danach aus, dass es den VfB in diesem Jahr erwischt. Zu viel lief schief in den vergangenen Monaten.

Vier Fußballlehrer verschluckte das Trainermonster aus Bad Cannstatt. Darunter den beliebten Trainer Pellegrino Matarazzo, der keinen sportlichen Erfolg mehr hatte. Als Nachfolger wurde Bruno Labbadia präsentiert, der den verwöhnten Profis als harter Hund einheizen sollte. Doch das Projekt scheiterte krachend, der erfahrene Trainer gewann nur ein Ligaspiel. Ohnehin konnten in der regulären Saison nur zwei Auswärtsspiele gewonnen werden - eine unterirdische Statistik.

Jeder beim VfB Stuttgart muss sich fragen: Was muss besser werden?

Auch abseits des Fußballplatzes machte der VfB keine gute Figur. Sven Mislintat wurde mehr oder weniger vom Hof gejagt, mit seinem Abgang war das Trio Hitzlsperger/Mislintat/Matarzzo endgültig Geschichte. Vorangegangen waren Querelen mit Alexander Wehrle. Ohnehin: Der AG-Boss machte nach seinem Amtsantritt vor knapp einem Jahr alles andere als eine gute Figur. Mit schlechten Entscheidungen sorgte er für Unruhe rund um den Traditionsclub. Stichwort Kommunikation, Stichwort Außendarstellung, Stichwort Sponsorensuche - das geht besser!

Doch gerade an Alexander Wehrle und dem Mislintat-Nachfolger Fabian Wohlgemuth liegt es nun, die richtigen Schlüsse aus der abgelaufenen Spielzeit zu ziehen. Wehrle kündigte nach der Partie im Volksparkstadion eine "harte und kritische Analyse" an. Man werde „nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Wir werden sicherlich einige Sachen ändern, das werde ich anregen.“ Doch die Analyse muss jetzt auch wirklich sitzen - nicht wie im vergangenen Jahr.

Denn auch nach der Köln-Rettung im Mai 2022 wurde eine schonungslose Analyse angekündigt. Es gab sogar eine Pressekonferenz unter dem Motto "Große Fehler-Analyse", die zeigen sollte: Schaut her, wir ziehen die richtigen Schlüsse. Genutzt hat das allerdings wenig. Es wurden weiter viele Fehler gemacht, vielleicht wurde sich sogar in die eigene Tasche gelogen. Lerneffekt? Bis dato nicht zu sehen.

Mit Sebastian Hoeneß hat der VfB den Trainer der Zukunft

Daher darf in den nun anstehenden Gesprächen keine Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten genommen werden. Hat Alexander Wehrle genug sportliche Kompetenz - oder braucht es einen neuen (vielleicht externen) Sportvorstand? Welchen Nutzen haben überhaupt die Berater Sami Khedira und Philipp Lahm? Lässt sich die Rolle von Christian Gentner noch genauer definieren? Wie stark ist der Kader wirklich, welche Spieler müssen gehen? Es sind Fragen, auf die es nun dringend eine Antwort braucht. Ein "Weiter so" darf es nicht geben.

Immerhin: Mit Sebastian Hoeneß scheint man an der Mercedesstraße den Trainer der Zukunft gefunden zu haben. Der 41-Jährige schaffte es, die Mannschaft innerhalb von wenigen Wochen emotional umzudrehen und den VfB aus einer sehr schwierigen Lage zu retten. Sein Anteil am Klassenerhalt ist groß. Bleibt nur zu hoffen, dass er die Saison 23/24 übersteht – ansonsten droht die nächste Spielzeit voller Pech, Pleiten und Pannen.

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