VfB Stuttgart

Kampf im Kopf der Spieler: Zwei Jahre Abstiegskampf hinterlassen Spuren beim VfB

Fußball  VfB Stuttgart vs.  Eintracht Frankfurt
„Seit zwei Jahren hat die Mannschaft wenige Erfolgserlebnisse. Da braucht es permanente Unterstützung, dass sie den Glauben behält“, sagt Trainer Bruno Labbadia. © Pressefoto Baumann

Am Tag nach dem 1:1 bei Eintracht Frankfurt liegt eine graue Wolkendecke über dem Stuttgarter Kessel. Bei fünf Grad und Nieselregen läuft auf dem Trainingsgelände an der Mercedesstraße das Spielerersatztrainig. Ein tristes Bild. Ebenso wie der Blick auf die aktuelle Tabelle. Dort rangiert der VfB Stuttgart mit 20 Punkten aus 24 Spielen auf dem Relegationsplatz - punktgleich mit dem Vorletzten Schalke und einen Punkt vor dem neuen Schlusslicht Hoffenheim. Der Kampf um den Klassenerhalt dürfte noch zum Nervenspiel werden. Mit ungewissem Ausgang.

Wie Labbadia den Glauben stärken will

Darauf will Trainer Bruno Labbadia seine Schützlinge auch mental vorbereiten. „Seit zwei Jahren hat die Mannschaft wenige Erfolgserlebnisse. Da braucht es permanente Unterstützung, dass sie den Glauben behält“, sagte der Coach und fügte hinzu: „Natürlich wird die Zeit kürzer, deshalb stärken wir die Mannschaft jeden Tag in dem, was sie gut macht. In dieser Phase braucht es Klarheit. Da gilt es, konsequent zu sein und ruhig zu bleiben.“

Dabei haben die vergangen zwei Jahren im Abstiegskampf merklich ihre Spuren hinterlassen. Die Mannschaft müht sich nach Kräften, wirkt jedoch mitunter gehemmt. Die Verunsicherung ist groß. Jeder noch so kleine Fehler macht mehrere gelungene Aktionen zunichte. Überzeugung, Selbstverständlich- und Leichtigkeit, Vertrauen in den Nebenmann, die eigene Stärke und das Spielsystem - alles ist aktuell beim VfB nur rudimentär vorhanden.  

Das macht sich vor allem im Offensivspiel bemerkbar, wo am Samstagnachmittag (11.03.) im Deutsche-Bank-Park eine Stunde lang kaum etwas zusammenging. Gerade im Umschaltspiel knirschte es. Wurde der Ball einmal gewonnen, fehlten häufig Entschlossenheit und Zielstrebigkeit. Auch das Thema Entscheidungsfindung im letzten Drittel bleibt eine Dauerbaustelle, die auch der dritte Trainer in dieser Saison noch nicht behoben hat. Und in der Defensive stehen die Schwaben unter Labbadia zwar kompakter, ein Zu-Null-Spiel bleibt dennoch die Ausnahme. 

Verdienter VfB-Punkt gegen seltsam lethargische Frankfurter

Was dem Team weiterhin nicht abgesprochen werden kann, sind Wille und Arbeitsmoral. Mit Ausnahme der ersten Halbzeit gegen Schalke stimmte die Einstellung. Auch gegen den Champions-League-Teilnehmer aus Hessen knickte der VfB trotz Rückstand nicht ein und war in der Schlussphase sogar das aktivere Team. Heraus kam ein verdienter Zähler bei einer über weite Strecken seltsam lethargischen SGE, der dem VfB im Abstiegskampf jedoch nicht wirklich weiterhilft. Aber wer weiß, was der eine Punkt in der Endabrechnung noch wert sein kann.  

Labbadia: „Auch gegen Wolfsburg wird es ein Kampf“

„Ich finde, dass wir hervorragend reagiert haben. Die Mannschaft hat sich geschüttelt und ein gutes Gesicht gezeigt“, lobte Labbadia. Auch Torwart Fabian Bredlow zog ein positives Fazit. „Wir waren zwar hergekommen, um drei Punkte zu holen, aber nach dem Spielverlauf geht der Punkt in Ordnung. Das Spiel, genau wie die Leistung gegen Bayern, macht extrem viel Mut“, sagte er. 

Nun müssen die Stuttgarter den leichten Aufschwung in den kommenden Bundesliga-Partien bestätigen. Denn durch den Sieg von Bochum und die Punktgewinne von Schalke 04 und Hertha BSC ist es am Tabellenende noch enger geworden.

Labbadia fordert daher vollen Einsatz in der Saison-Schlussphase. „Wir müssen immer wieder die nötige Intensität zeigen und vor allen Dingen diesen Glauben schüren. Das ist eine Hauptaufgabe. Es geht einfach nicht locker von der Hand. Wir müssen uns die Dinge erzwingen“, sagte der VfB-Trainer und prophezeite mit Blick auf die nächste Aufgabe: „Auch gegen Wolfsburg wird es ein Kampf.“ Mitunter auch einer gegen die Blockade in den Köpfen der Spieler. 

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