Nach dem Fußballfest ist vor dem Spitzenspiel: Der VfB imponiert und marschiert
Der verblüffend starke VfB Stuttgart scheint sich momentan als ein Topteam im deutschen Fußball zu etablieren. Nach dem völlig verdienten 2:0 (0:0) im DFB-Pokal gegen Champions-League-Achtelfinalist Borussia Dortmund gehen die Schwaben nicht nur als einer der großen Titelkandidaten neben Bayer Leverkusen ins Viertelfinale im neuen Jahr.
Am Sonntag wartet bereits der nächste Härtetest
Schon am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) könnte im Heimspiel gegen die Werkself das nächste Stuttgarter Fußballfest folgen. Auch wenn die Aufgabe komplizierter als gegen den BVB werden dürfte, ist es dem Fast-Absteiger der Vorsaison zuzutrauen, auch die famose Serie des noch unbesiegten Bundesliga-Tabellenführers zu beenden. Sollte der VfB auch diesen Härtetest bestehen, dürfte die Frage nach forscheren Zielen als bloß eine sorgenfreie Saison spielen zu wollen noch lauter diskutiert werden als ohnehin schon.
Wohin kann der Weg des VfB führen?
Die Fans träumen vom Pokal-Coup des Halbfinalisten der vergangenen Spielzeit. Minutenlang sang die Kurve am Mittwoch (06.12.) davon, dass der VfB den Pokal holen werde, der letztmals 1997 an die Stuttgarter ging. «Ich glaube, wir haben einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Mein Traum ist es, im Olympiastadion das Finale zu spielen», sagte der gebürtige Berliner Maximilian Mittelstädt.
Dortmund hat der VfB besiegt, Rekordchampion FC Bayern und Titelverteidiger RB Leipzig waren schon zuvor gescheitert. Nur Borussia Mönchengladbach steckt als dritter Erstligist neben dem VfB und Leverkusen am Sonntag (10.12.) für die Runde der besten Acht noch im Lostopf. «Natürlich ist die Situation anders jetzt, wenn Top-Mannschaften nicht mehr dabei sind», sagte Chris Führich: «Ich glaube, wenn wir so weitermachen, dass wir gute Chancen haben.»
In der vergangenen Krisensaison wäre der Finaleinzug vielleicht gar nicht so passend gewesen, hätte das Endspiel doch zwischen den beiden Relegationspartien stattgefunden, erinnerte Trainer Sebastian Hoeneß. Er zeigte damit noch einmal die rasante Entwicklung des VfB unter seiner Führung auf.
«Es ist kein Geheimnis, dass wir einen sehr guten Trainer haben», erklärte Mittelstädt. Hoeneß habe ein sehr gutes Gefühl für die Mannschaft, stelle sie sehr gut ein. «Jeder weiß, was seine Aufgabe ist. Ich glaube, aktuell kriegen wir die Stärken von jedem Einzelnen gut auf den Platz. Das ist Trainersache natürlich.»
Der VfB beeindruckt mit seiner Spielweise
Beim Achtelfinal-Erfolg spielten die Gastgeber die Dortmunder zwar nicht so auseinander wie beim 2:1 im Liga-Duell dreieinhalb Wochen zuvor. Und es war schwieriger, zu hochkarätigen Chancen zu kommen als zuletzt gegen Werder Bremen (2:0). Aber der VfB war wieder überlegen. Und präsentierte auch Bundestrainer Julian Nagelsmann als Gast auf der Tribüne den ansehnlicheren Fußball als die wieder mal enttäuschenden Borussia, die als Titeljäger in der Meisterschaft und im Pokal in die Saison gestartet war. Auch am Mittwochabend wurde wieder thematisiert, ob VfB-Leistungsträger wie Stürmer Deniz Undav und Kapitän Waldemar Anton der deutschen Nationalmannschaft helfen könnten.
«Wir haben eine Mannschaft im Grunde bestimmt, die den Anspruch hat Champions League zu spielen», sagte VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth. Die Stuttgarter seien im Saisonverlauf «sukzessive besser geworden.» Sinnbildlich dafür stand gegen den BVB nun Mittelstädt als glänzender Vorbereiter des Treffers von Silas (77.), der nach dem 1:0 von Topstürmer Serhou Guirassy (54.) die Partie entschied.
«Stuttgart macht es überragend», lobte Dortmunds Torhüter Gregor Kobel, der 2021 vom VfB zum BVB gewechselt war. «Da ist extrem viel Bewegung überall drin. Sie versuchen immer wieder in die offenen Räume zu kommen, das Spiel auseinanderzuziehen.»
Selbstbewusst ins Spiel gegen Leverkusen
Mit viel Zuversicht werden die Schwaben nun den Leverkusenern begegnen. Nach 21 Pflichtspielen in dieser Saison ist die Werkself bei 19 Siegen immer noch ungeschlagen. «Wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen, die wir in den letzten Wochen gezeigt haben, müssen wir uns auch vor Leverkusen nicht verstecken. Dann haben wir auch Chancen», sagte Mittelstädt. «Ich glaube, wir können uns alle auf dieses Spiel freuen.»