VfB Stuttgart

Polizei-Einsatz bei VfB-Spiel eskaliert: Über 200 Verletzte und scharfe Kritik

Demo Schorndorf
Symbolbild. © ZVW/Benjamin Büttner (Archiv)

Der VfB Stuttgart hat beim beim 2:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt erneut überzeugt. Doch die Partie wurde von schweren Ausschreitungen im Vorfeld überschattet: Zwischen Frankfurt-Fans und der Polizei kam es kurz vor Anpfiff zu schweren Ausschreitungen. Laut der Fanhilfe Frankfurt gab es noch nie einen so harten Einsatz mit so viel Blut. Nun haben sich auch die VfB-Ultras zu den Vorfällen geäußert und die Verantwortlichen der Polizei scharf kritisiert.

Rohe Gewalt vor dem VfB-Spiel: Polizei-Einsatz löst Kopfschütteln aus

Es hätte ein stimmungsvolles Auswärtsspiel des VfB Stuttgart bei Eintracht Frankfurt werden können. Beide Fanlager sind für ihren bedingungslosen und lauten Support bekannt - doch von den Heimfans hörte man am Samstagabend (25.11.) im Deutsche Bank Park aus der Nordwestkurve kein Wort. Der Grund: Die organisierte Fanszene boykottierte aufgrund eines vorangegangenen Polizei-Einsatzes das Spiel.

Vor Anpfiff der Partie kam es zu üblen Szenen vor der Frankfurter Fankurve. Die Bilder und Videos, die an besagtem Abend in den sozialen Netzwerken kursierten, zeigten nur ein Bruchteil der Gewalt rund um den "Block 40". Polizisten, die Pfefferspray auf Fans sprühen und scheinbar ohne Rücksicht auf Verluste den Eingangsbereich  der Fankurve stürmen. Vermummte Fans, die unter anderem mit Absperrgittern nach den Beamten werfen. Es waren Ausschreitungen, die eine neue Stufe der Eskalation erreichten.

Die Polizei Frankfurt rechtfertigt sich für den Einsatz. Die Beamten seien zur Hilfe gerufen worden, weil ein zivil gekleideter Sicherheits-Mitarbeiter angegriffen wurde (zur Polizeimeldung). Laut der Polizei wurden "körperliche Gewalt, Pfefferspray und Schlagstöcke" angewendet, um die unübersichtliche Lage unter Kontrolle zu bekommen.

Fanhilfe Frankfurt zu den Ausschreitungen: "So viel Blut hatten wir noch nie"

Doch dieses aus Fansicht überharte Eingreifen löste und löst bei Augenzeugen immer noch kollektives Kopfschütteln aus: "Ich habe noch nie etwas Derartiges erlebt, und ich gehe schon sehr lange zum Fußball. Ich war live dabei und habe es erlebt", sagte Ina Kobuschinki von "Der 13. Mann" zur Deutschen Presse-Agentur.

"Ich war geschockt. Es waren sehr viele Leute geschockt. So viel Blut und so viele Problemfälle hatten wir noch nie." Die Art und Weise, wie die Polizei den Block gestürmt habe, sei "einfach unverhältnismäßig und furchtbar" gewesen, meint die Sprecherin der Frankfurter Fanhilfe. Die Bilanz des Abends ist verherend: 59 verletzte Ordner, 57 verletzte Polizisten und über 100 Verletzte auf Fanseite. Ein rabenschwarzer Abend für den Fußball in Frankfurt - und ein neues Kapitel im Dauer-Streit zwischen Polizei und Frankfurter Fanszene.

Ultras des VfB Stuttgart kritisieren: Polizei "verfälscht" die Darstellungen

Nichts mit den Ausschreitungen zu tun hatten die Fans aus Stuttgart - und das, obwohl sie dafür fälschlicherweise mitverantwortlich gemacht wurden. Die Polizei Frankfurt kommunizierten zunächst, dass es  Ausschreitungen zwischen "rivalisierenden Fangruppen" gegen habe, weshalb sie einschreiten musste. Dieses Szenario hat es aber nie gegeben, weshalb die Frankfurter Beamten anschließend zurückrudern mussten.

Diese Informationspolitik der Polizei wird von den VfB-Ultras nun scharf kritisiert. Wie auch bei dem Polizei-Einsatz vor dem BVB-Heimspiel "verbreitet die Polizei zunächst über ihre Social Media-Kanäle Fehlinformationen, um ihre Einsätze zu rechtfertigen." Laut eines Statements auf der Homepage des Commando Cannstatt entstehe der Eindruck, die Polizei nutze ihre Kanäle "bewusst taktisch, um die Kommunikationshoheit über Vorfälle zu erhalten."

Der Wahrheitsgehalt sei an dieser Stelle "zweitrangig". Die Infos der Polizei seien keine seriösen Infos, sondern "tendenziös verfälschte Schilderungen einer Konfliktpartei". Laut den Ultras seien es genau diese ersten Eilmeldungen aus Polizeikreisen, die "in der öffentlichen Wahrnehmung verfangen und viel zu oft für bare Münze genommen werden." Das Comando Cannstatt und andere Ultra-Gruppierungen des VfB Stuttgart sind daher der Meinung: "Das ist ein massives Problem und muss thematisiert werden!"

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