Saison-Analyse nach Rettung: Warum der VfB einen Sportvorstand installieren will
Nach der Rettung in der Relegation kündigte Vorstandsboss Alexander Wehrle beim VfB Stuttgart eine „harte und kritische Analyse“ an. Man werde „nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Wir werden sicherlich einige Sachen ändern, das werde ich anregen.“ Und ein erstes Ergebnis dieser Klausur steht nun offenbar fest: Der aktuelle Vorstand soll um eine weitere Person erweitert werden. Gesucht wird ein Sportvorstand.
Wehrles Doppelrolle soll ein Ende haben
Den Posten bekleidet Wehrle aktuell in einer Doppelrolle – ebenso wie sein Vorgänger Thomas Hitzlsperger. Dieses Konstrukt soll nun ein Ende haben. Beschlossen wurde dies nach übereinstimmenden Medienberichten auf einer Aufsichtsratssitzung am Donnerstagabend (22.06.). Um den Klub strategisch besser für die Zukunft aufzustellen, will Wehrle, der seine doppelte Verantwortung von Beginn an nur interimistisch ansah, künftig Aufgaben abtreten.
Favorisiert wird dabei laut dem Kicker eine Suche ohne Zeitdruck, was eine kurzfristige Lösung ausschließt. Noch in diesem Jahr soll die Personalie aber besetzt sein. Potentielle Namen sollen in der Runde, die letztlich über die Berufung eines neuen Vorstandsmitgliedes entscheidet, noch nicht besprochen worden sein.
Klar ist wohl nur, dass der neue Chef des Sportressorts (und damit der neue Vorgesetzte von Sportdirektor Fabian Wohlgemuth) auch eine Schnittstelle zwischen Sportdirektor Wohlgemuth, Nachwuchsdirektor Thomas Krücken und dem übrigen Vorstand um Rouven Kasper (Marketing) und Thomas Ignatzi (Finanzen) sein soll. Auch mit Blick auf mehr Sportkompetenz. Ein Anforderungsprofil soll in der kommenden Sitzung des Kontrollgremiums festgelegt werden.
Was wird aus den Beratern Lahm und Khedira?
Was dieser Entschluss für die Vorstandsberater Sami Khedira und Philipp Lahm bedeutet, ist noch final nicht entschieden. Vieles spricht aber für ein Ende des umstrittenen Konstrukts, dessen Installierung im Herbst 2022 zum großen Streit mit dem damaligen Sportdirektoren Sven Mislintat geführt hatte.
Präsident Claus Vogt: „Wir wollen mehr, wir können mehr, wir müssen mehr“
Dass sich beim VfB mit Blick auf die kommende Saison etwas verändern muss, bekräftigte am Freitagnachmittag (23.06.) auch Präsident und Aufsichtsratschef Claus Vogt. „Nach dem knappen Erreichen unseres sportlichen Ziels darf nicht weitergemacht werden, als wäre nichts gewesen. Denn sportlich können wir mit den beiden zurückliegenden Spielzeiten nicht zufrieden sein. Wir wollen mehr, wir können mehr, wir müssen mehr“, heißt es in einem Brief an alle Mitglieder und Fans (hier finden Sie das Schreiben in voller Länge).
Aufsichtsrat und Präsidialausschuss wollen in den kommenden Wochen gemeinsam mit dem Vorstand über die künftige Sportstruktur abstimmen. „Ich werde mich auch weiterhin aktiv für die Erweiterung der Sportkompetenz einsetzen“, schreibt Vogt. Die Installation eines neuen Sportvorstandes dürfte dahingehend ein erster Schritt sein.