Vom Regisseur zur Randfigur: Warum Daniel Didavi beim VfB keine Rolle mehr spielt
Früher galt er mal als herausragender Spielgestalter, heute wird über Daniel Didavi vom VfB Stuttgart kaum noch gesprochen. Dabei wäre ein Routinier wie der 32 Jahre alte Filigrantechniker gerade jetzt im Abstiegskampf wichtig. Warum der Profi bei den Schwaben keine Rolle mehr spielt.
Gegen den FC Augsburg stand Didavi nicht mal im Kader
Vor gut einer Woche erhielt Daniel Didavi tatsächlich mal wieder ein bisschen öffentliche Aufmerksamkeit. Nicht weil er der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart in der Regionalliga Südwest mit seinem Tor zum 2:1-Endstand beim VfR Aalen zu einem Sieg verholfen hatte.
Sondern weil einen Tag später Omar Marmoush den VfB im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga mit einem herrlichen Freistoß auf den Weg zum 3:2-Erfolg gegen den FC Augsburg schoss. Der zuvor letzte direkt verwandelte Freistoß der Stuttgarter war doch tatsächlich Didavi im Frühjahr 2016 in Wolfsburg gelungen.
Trotz des damaligen Abstiegs war es die große Zeit des heute 32-Jährigen gewesen. Als Regisseur mit herausragender Technik, Torgefahr und Spielübersicht war er trotz seiner Knieprobleme aufgrund eines früheren Knorpelschadens einer der Pfeiler im Kader des VfB - so gut, dass ihn die Wolfsburger verpflichteten, die zu dieser Zeit noch regelmäßig um die Teilnahme am Europapokal kämpften. Von diesem Ruf Didavis, der 2018 aus Niedersachsen in den Neckarpark zurückkehrte, ist nicht mehr allzu viel geblieben.
Stattdessen muss Sportdirektor Sven Mislintat versichern, dass auch der Linksfuß im Bundesliga-Kader von Pellegrino Matarazzo wieder eine Chance bekommt, sollten andere mal gesperrt oder verletzt sein. «Dida», wie er gerne genannt wird, könne auch wieder einen Kader-Platz bekommen, erklärte Mislintat nach dem Augsburg-Spiel.
Matarazzo setzt auch im Abstiegskampf auf junge Spieler
Statt von dessen enormen Offensiv-Qualitäten war in den vergangenen Monaten neben seiner Verletzungsanfälligkeit allenfalls mal von der Weigerung zu hören, sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen. Wobei Kritik an dieser Haltung nur außerhalb des Vereins laut wurde. Mislintat und Matarazzo nahmen ihn bei diesem Thema in Schutz. Ganz unabhängig von Corona sei Didavi ein «toller, authentischer, ehrlicher Mensch», betonte Matarazzo einmal im Januar. Sei Didavi von etwas überzeugt, «dann vertritt er das auch».
Gerade in dieser Saison, in der Stuttgart trotz zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen seit Monaten im Abstiegskampf steckt, wäre ein Didavi in Bestform wichtig für den aktuellen Tabellen-14. Denn außer dem 29 Jahre alten Kapitän Wataru Endo gibt es im Aufgebot kaum noch erfahrene Profis.
Stattdessen haben sich junge Spieler wie Marmoush, Sasa Kalajdzic, Chris Führich oder Tiago Tomás in der Offensive in den Vordergrund gespielt. Dabei wäre Didavi in früheren Jahren wahrscheinlich sogar ein Kandidat für die Nationalmannschaft gewesen, hätte ihn sein lädiertes Knie nicht immer wieder zu Pausen oder dosierter Belastung gezwungen. Aber in dieser Saison reichte es bisher gerade mal für zehn Einsätze - meistens nur kurze.
Am Donnerstag stand Didavi immerhin beim Testspiel der Matarazzo-Elf gegen Zweitligist SV Sandhausen (2:3) in der Startformation - wegen diverser Länderspieleinsätze von VfB-Profis liefen dabei aber vor allem Ersatzspieler auf. Im Sommer läuft sein Vertrag in Stuttgart aus. Auch wenn Mislintat hervorhob, dass Didavi «VfB-ler durch und durch» sei - ein neues Angebot dürfte er kaum bekommen.
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