Stuttgart & Region

Demos in Stuttgart: Provokationen, Schlagstöcke und Pfefferspray

Polizei
Die Polizei ist mit mehreren Hundert Kräften vor Ort (Symbolfoto). © Benjamin Büttner

Stuttgart. Mehrere Hundert Beamte sind am Samstagnachmittag (22.3.) in Stuttgart, um die 1500 Teilnehmer eines Querdenker-“Protestmarsches“, zu dem sich auch Gruppen junger Neonazis angekündigt hatten, und die etwa 2500 Demonstranten mehrerer Gegen-Veranstaltungen durch Sperrungen zu trennen. „Die Lage war angespannt“, berichtet Timo Brenner, der als Sprecher der Polizei Stuttgart vor Ort war. Es habe andauernde Provokationen von beiden Seiten gegeben. Das große Polizeiaufgebot sei nötig gewesen.

Polizei zieht positive Bilanz

„Die Polizei musste immer wieder massiv und konsequent einschreiten, um die beiden Lager zu trennen“, berichtet Brenner gegen 17.50 Uhr. Im Bereich der Liederhalle hätten Beamten mit Schlagstöcken und Pfefferspray verhindern können, dass Personen beider Lager aufeinander losgingen. Dennoch sei die Situation unter Kontrolle geblieben. „Vor dem Hintergrund der erwartbaren Emotionalisierung ziehen wir eine positive Bilanz. Es ist uns gelungen, größere Zusammenstöße zwischen rivalisierenden Versammlungsteilnehmern zu verhindern und durch geschickte Wegeführung einen Aufzug doch zu ermöglichen“, resümiert Timo Brenner.

Gegen 15 Uhr startete ein angemeldeter Aufzug über die Willy-Bleicher-Straße zur Theodor-Heuss-Straße und über die Büchsenstraße zurück in den Stadtgarten. Gegendemonstranten versuchten, den Aufzug mit Blockaden in der Nähe des Rotebühlplatzes zu stoppen. Daraufhin wurde die Demonstration über die Büchsenstraße umgeleitet. Gegen 16.10 Uhr beendete der Leiter der Demonstration „Gemeinsam für Deutschland“ vorzeitig die Versammlung.

Polizisten beworfen

Die Polizei hatte auf der Social Media Plattform „X“ mehrfach Teilnehmer zur Deeskalation ermahnt: „Verzichtet auf gegenseitige Provokationen!“ oder „Im Bereich Stadtgarten haben offenbar Teilnehmer unsere Kollegen beworfen. Unterlasst das! Straftaten und Ordnungswidrigkeiten werden konsequent verfolgt!“, hieß es dort. Mehrere Drohnen waren im Einsatz gewesen, um den Überblick über das Geschehen zu behalten. Auf der Plattform „X“ berichtet die Polizei auch von einem medizinischen Notfall im Stuttgarter Stadtgarten, verbunden mit der Bitte, Einsatzkräfte durch zu lassen.

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Polizisten hätten mehrere Körperverletzungsdelikte, Verstöße gegen das Vermummungsverbot und Widerstand und Angriffe gegen Polizeibeamte gemeldet. Darüber hinaus seien mehrere Beamte beworfen worden. Es kam zu mehreren vorläufigen Festnahmen. Zudem habe ein Demonstrant einer Gegendemonstration einem Mann eine Deutschlandfahne geraubt. „ Aufgrund der noch laufenden Ermittlungen liegen hierzu noch keine abschließenden Zahlen vor“, heißt es in der Pressemitteilung der Polizei gegen 18.30 Uhr.

Auseinandersetzungen am Börsenplatz

Eine Gruppe des linken Spektrums wollte nach einer Versammlung am Börsenplatz durch die Innenstadt ziehen. „Das haben die Kollegen verhindert. Die Personen haben den Börsenplatz dann ebenfalls in Kleingruppen verlassen“, berichtet Brenner.

Anmerkung der Redaktion: Zunächst hatte die Polizei von 500-700 Demonstranten der Demonstration „Gemeinsam für Deutschland!“ und etwa 1500 Gegen-Demonstranten gesprochen. Diese Zahl wurde in einer Pressemeldung der Polizei am Samstagabend inzwischen nach oben korrigiert.

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