Razzia bei Identitären-Gruppe "Wackre Schwaben": Durchsuchung auch in Stuttgart
Am frühen Donnerstagmorgen (31.08.) haben Polizisten in Baden-Württemberg, Bayern und der Schweiz mehrere Objekte durchsucht. Darunter auch die Wohnung eines Aktivisten in Stuttgart. Die länderübergreifende Razzia richtete sich gegen Mitglieder der rechtsextremen Identitären Bewegung, denen unter anderem Volksverhetzung vorgeworfen wird. Die Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit Ermittlungen zu einer Aktion der Identitären-Gruppe „Wackre Schwaben“.
Rassistische Identitären-Aktion in Peutenhausen
Wie berichtet, hatten Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung am 9. Februar ein Transparent vor einer Asylunterkunft im oberbayrischen Peutenhausen ausgerollt. Die Unterkunft wurde damit als „Gefährderstandort“ markiert. Auch Rauchbomben wurden gezündet. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hatte kurz darauf Ermittlungen aufgenommen.
Die Aktion in Peutenhausen stand im Zeichen der rassistischen Ideologie der Gruppe, wie zuletzt auch die Aktion beim Inselbad in Stuttgart-Untertürkheim. Dabei wurde auch Bezug auf die rechtsextreme Verschwörungserzählung vom „Bevölkerungsaustausch“ genommen, die Rechtsterroristen in der Vergangenheit als Begründung für tödliche Anschläge heranzogen.
Razzia in Stuttgart: Was die Ermittler sichergestellt haben
Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern auf Nachfrage mitteilte, fanden drei der Durchsuchungen in Baden-Württemberg statt – eine in der Stadt Stuttgart, zwei im Regierungsbezirk Freiburg. Dabei seien diverse Speichermedien, politische Schriften, Postkarten und Aufkleber sichergestellt worden.
Auch tatrelevante Kleidung sei beschlagnahmt worden, so der Sprecher weiter. Die Aktivisten hatten sich für ihre Aktion vermummt und dabei für die Gruppe typische Kleidung getragen. Das geht aus Bildern hervor, die die „Wackren Schwaben“ damals veröffentlicht hatten.
„Wackre Schwaben“ & Co.: Was wir über die Tatverdächtigen wissen
Durchsucht wurde den Angaben zufolge bei insgesamt sieben Tatverdächtigen und einem Zeugen im Alter zwischen 20 und 33 Jahren. Es handelt sich um sieben Männer und eine Frau. Den Verdächtigen werden unter anderem Volksverhetzung und Nötigung zur Last gelegt.
Die Identitären-Gruppe „Wackre Schwaben“ ist in letzter Zeit vermehrt in Erscheinung getreten, darunter auch mehrfach in der Region Stuttgart. Dort wohnt mit Michael S. auch ein führender Kader der rechtsextremen Gruppierung. S. ist mehrfach in Propagandavideos der Identitären Bewegung zu sehen und veröffentlichte auf seinem Instagram-Account zuletzt Bilder, die ihn bei einem rechtsextremen Kampfsport-Event in Wien zeigen.
Auch „Junge Tat“ betroffen: Rechtsextreme Gruppe mit Neonazi-Bezug
Ob sich die Durchsuchung in Stuttgart gegen Michael S. richtete, sagte der Polizeisprecher nicht. S. selbst aber sagte in einem Video: "Um 6 Uhr morgens haben die Beamten auch bei mir die Haustüre eingetreten die Wohnung, meine Wohnung durchsucht."
Bereits am Donnerstagvormittag war auf Telegram-Kanälen der Identitären Bewegung von der Razzia zu lesen. Demnach richteten sich die Maßnahmen neben den „Wackren Schwaben“ auch gegen Mitglieder der bayrischen Identitären-Gruppe „Lederhosen-Revolte“ sowie der rechtsextremen Schweizer Gruppe „Junge Tat“, die aus der dortigen Neonazi-Szene hervorging.