VfB Stuttgart

Beim VfB Stuttgart brodelt ein Machtkampf: Neue Details zum Aufsichtsrat-Ärger

Kopie von Kopie von Claus Vogt
Wer leitet künftig den Aufsichtsrat des VfB Stuttgart? Claus Vogt hat den Posten aktuell inne - doch wie lange noch? © Danny Galm

Beim VfB Stuttgart brodelt ein Machtkampf. Obwohl es sportlich läuft und die Schwaben zum ersten Mal seit 14 Jahren wieder in die Champions League einziehen könnten, hängen dunkle Wolken über dem Clubhaus an der Mercedesstraße. Es geht dabei um die Machtverhältnisse im Aufsichtsrat der AG. Im Zentrum steht die Frage: Wer leitet künftig das Kontrollgremium? Weiter der e.V.-Präsident - oder künftig der Vertreter eines Investors? Nun sind neue Details ans Licht gekommen.

Ärger beim VfB Stuttgart: Wer hat den Vorsitz im Aufsichtsrat?

Durch den Einstieg des neuen Investors Porsche ändern sich die Machtverhältnisse im Aufsichtsrat der VfB Stuttgart 1893 AG. Statt neun Mitglieder sitzen in dem Kontrollgremium künftig elf Mitglieder, da mit Lutz Meschke und Albrecht Reimold zwei Vertreter des Autobauers aus Zuffenhausen in den Rat berufen wurden. Außerdem wünscht sich Porsche die Neuordnung an der Spitze des Aufsichtsrates - und hat diese wohl auch zugesichert bekommen (wir berichteten). Auf Nachfrage unserer Redaktion wollte sich zu dem Thema bislang noch kein Vertreter offiziell äußern.

Hintergrund: Bislang hatte automatisch der e.V.-Präsident den Vorsitz des Kontrollgremiums inne - also aktuell Claus Vogt. Dieser Automatismus wurde zwar nie schriftlich fixiert, den Mitgliedern im Rahmen der Ausgliederung im Jahr 2017 aber mündlich zugesichert. Mit der Nachricht: Der VfB e.V. hat immer den Vorsitz - egal was passiert.

Neuer Zündstoff: Was steht in der Absichtserklärung der Aufsichtsräte?

Nun hat der kicker neue Details enthüllt, die den Machtkampf in ein anderes Licht rücken. So soll wohl vor der Verkündung des Weltmarkenbündnis mit Porsche, MHP und Mercedes-Benz am 27. Juni 2023 eine Absichtserklärung an alle Aufsichtsräte verschickt worden sein. Diese wurde wohl von allen Räten unterschrieben. Laut dem Sportmagazin gebe es verschiedene Darstellungen, was genau in dem Papier steht.

Zum einen wird behauptet, der aktuelle Vorsitzende Claus Vogt hätte in dieser Absichtserklärung zugesichert, auf den Posten als Vorsitzender zu verzichten. Andere Stimmen behaupten, das Papier hätte nur die Zusicherung gegeben, dass theoretisch auch ein Vertreter von Porsche den Aufsichtsratsvorsitz übernehmen dürfte - sollte dieser denn gewählt werden. Fest steht nur: Beide Versionen sind heikel und moralisch fragwürdig. Schließlich wurde den Mitgliedern (wenn auch nur mündlich) ein Versprechen gegeben. 

Machtkampf brodelt: Durch das VfB-Gremium geht ein tiefer Riss

Damit stellt sich die Frage: Gibt e.V.-Präsident Claus Vogt die Macht im Aufsichtsrat an einen Investoren weiter? Wie der kicker schreibt, soll der Präsident die Absichtserklärung wohl mit einem schriftlichen Vorbehalt versehen haben. Demnach solle erst die Mitgliederversammlung zu der Thematik miteinbezogen werden, bevor eine Entscheidung über den Vorsitz des Kontrollgremiums falle.

Außerdem sollen wohl die beiden Mitglieder Rainer Adrion und Beate Deck-Derharde, die für den e.V. im Aufsichtsrat sitzen, ihre Zustimmung für die Absichtserklärung widerrufen haben. Und zwar auf genau der Ratssitzung am 29. Februar 2024, in der die Porsche-Vertreter in das Gremium berufen wurden. Das sorgt für Zündstoff.

Dazu bleibt die Frage, wie die restlichen e.V.-Mitglieder des Aufsichtsrats zu der Thematik stehen, weiter ungeklärt. Namentlich genannt: Christian Riethmüller, Tanja Gönner und Alex Kläger. Sind sie für eine Neubesetzung an der Spitze? Oder stellen sie sich auf die Seite ihrer e.V.-Kollegen Vogt, Adrion und Beck-Deharde? Fakt ist in jedem Fall nur eine Sache: Es geht ein tiefer Riss durch den Aufsichtsrat - und dem VfB Stuttgart stehen vereinspolitisch stürmische Zeiten bevor.

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