VfB Stuttgart

Neue Gesichter für den VfB-Aufsichtsrat: Wer für die Besetzung zuständig ist

Claus Vogt
Präsident und Aufsichtsratschef Claus Vogt. © Danny Galm

An diesem Mittwoch (28.09.) wird der Aufsichtsrat des VfB Stuttgart neu zusammengesetzt. Und es dürfte ein paar neue Gesichter in der Runde geben. Das Kontrollgremium ist ein wichtiges Machtzentrum im Klub - weshalb die Neubesetzung den künftigen Kurs des VfB maßgeblich beeinflussen wird. Wer dafür zuständig ist, was die Aufgaben des Gremiums sind und wer aktuell einen Posten bekleidet. (Inzwischen wurde der Aufsichtsrat neu besetzt. Hier geht es zum Artikel).

Wer sitzt aktuell im Aufsichtsrat?

Das Kontrollgremium besteht aus bis zu neun Personen, derzeit umfasst es sieben Mitglieder: 

  • Claus Vogt ist Präsident des VfB Stuttgart 1893 e.V. und Aufsichtsratsvorsitzender der VfB Stuttgart 1893 AG. Er wurde auf der Mitgliederversammlung am 15. Dezember 2019 zum Präsidenten des gewählt. Hauptberuf: Geschäftsführer des Facility-Management-Unternehmens Intesia Group Holding GmbH mit Sitz in Böblingen. 
  • Bertram Sugg ist seit Juli 2017 Aufsichtsratsmitglied - und ist erst vor kurzem von seinem Amt als stellvertretender Vorsitzender des Gremiums zurückgetreten. Hauptberuf: Projektleiter im Geschäftsbereich Powertrain Solutions bei Bosch. Sugg begründete zudem den Fanclub Courage Gerlingen mit, der seit 2007 ein offizieller VfB-Fanclub ist.
  • Seit dem 13. März 2020 gehört Rainer Adrion dem Aufsichtsrat an. Zudem sitzt er seit dem 18. Februar 2021 im Präsidium. Seit dem 19. Juli 2021 ist der ehemalige Spieler und Trainer des Klubs zudem Vizepräsident des e.V..
  • Hartmut Jenner ist das dienstälteste Aufsichtsratsmitglied: Seit dem 28. Juli 2014 gehört er dem Gremium an. Hauptberuf: Jenner ist seit 2001 Vorsitzender der Geschäftsführung der Alfred Kärcher SE & Co. KG mit Sitz in Winnenden.
  • Seit dem 9. Oktober 2016 sitzt Franz Reiner im Aufsichtsrat, dort vertritt er die Interessen des Hauptsponsors. Hauptberuf: Seit Sommer 2019 ist er Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Mobility AG.
  • Seit dem 18. Juli 2021 ist Christian Riethmüller Präsidiumsmitglied beim VfB, im Kontrollgremium sitzt er seit August 2021 und vertritt dort die Interessen des e.V. Er folgte auf den zurückgetretenen Bernd Gaiser. Hauptberuf: Seit 2002 ist Riethmüller in der Geschäftsführung des Buchhandelsunternehmens Osiander, seit 2018 ist er Vorsitzender der Geschäftsführung.
  • Seit dem 2. Dezember 2021 gehört Peter Schymon dem Aufsichtsrat an, er folgte auf den langjährigen Aufsichtsrat Wilfried Porth und vertritt den Ankerinvestor Mercedes-Benz-Group im Kontrollgremium. Hauptberuf: Seit Juni 2019 ist er Leiter des Vertriebscontrollings für Mercedes-Benz-Cars.
Aufsichtsrat des VfB Stuttgart
Der Aufsichtsrat des VfB Stuttgart besteht aus bis zu neun Personen, derzeit umfasst er sieben Mitglieder. © VfB Stuttgart (7) / Danny Galm (1)

Der VfB Stuttgart 1893 e.V. hat ein Entsendungsrecht für zwei Posten im Aufsichtsrat. Aktuell vertreten den Verein fünf Personen im Kontrollgremium. Der Ankerinvestor (Mercedes-Benz-Group) und der Hauptsponsor (Mercedes-Benz-Bank) verfügen ebenfalls über je einen festen Sitz. 

Was sind die Aufgaben?

Der Aufsichtsrat ist neben dem Vorstand und der Hauptversammlung das dritte zentrale Organ einer Aktiengesellschaft. Er genehmigt die Budgets der AG und bestellt die Vorstände. Zudem kontrolliert und berät er den operativ tätigen Vorstand. Beim VfB also aktuell Rouven Kasper (Marketing), Thomas Ignatzi (Finanzen) und Alexander Wehrle (Sport/CEO).

Auch die Ernennung des Vorstandsvorsitzenden fällt in den Aufgabenbereich des Aufsichtsrates. Das Gremium muss darüber hinaus dem Finanzplan der AG zustimmen. Über Themen wie die Strategie bei der Kaderplanung wird der Aufsichtsrat lediglich informiert. Einzelne Transferentscheidungen müssen nicht zwingend genehmigt werden. Voraussetzung: Sport- und Finanzvorstand agieren im abgestimmten finanziellen Rahmen.

Innerhalb des Gremiums gibt es noch den sogenannten Präsidialausschuss, um schnelle Entscheidungen treffen zu können. Ihm gehören aktuell Claus Vogt, Bertram Sugg und Rainer Adrion an. Einen solchen Ausschuss gibt es in Aufsichtsräten von Unternehmen normalerweise nicht.

Wie oft kommt der Aufsichtsrat zusammen?

Einmal pro Quartal. Darüber hinaus sind außerordentliche Sitzungen möglich.

Wie wird der Aufsichtsrat bestellt?

Der Aufsichtsrat der VfB Stuttgart AG wird von der ordentlichen AG-Hauptversammlung bestellt. Diese findet einmal jährlich statt und besteht beim VfB aktuell aus drei Parteien: 

  • dem Verein (87,23 Prozent der Anteile/ 5 Millionen Aktien)
  • dem Ankerinvestor Mercedes-Benz-Group (11,61 Prozent/665.722 Aktien)
  • dem Ausrüster und zweiten Investor Jako (1,16 Prozent/66.572 Aktien) 

Alle Kapitaleigner schicken einen Vertreter in die Versammlung, der dort das Stimmrecht wahrnimmt. Dazu kann auch ein Bevollmächtigter bestimmt werden (zum Beispiel ein Anwalt). Wichtig: Dabei zählt die Stimme des Kapitals, nicht die der Person.

Der e.V. entsendet in der Regel den Präsidenten, der dann die zuvor vom Präsidium gefassten Entscheidungen abstimmt. Und da der e.V. in der Hauptversammlung als Mehrheitseigner auftritt, kann er den Großteil der Plätze bestimmen. Die Aufsichtsräte werden in der Regel für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt.

Wer könnte im neuen Aufsichtsrat sitzen?

In den letzten Wochen und Monaten wurden diesbezüglich zahlreiche Gespräche geführt, auch eine Shortlist mit neuen Kandidaten wurde erstellt. Welche neuen Gesichter letztlich einen Sitz bekommen werden, ist bislang noch nicht bekannt. Fest steht allerdings: Das Gremium soll diverser werden. 

So dürfte der zweite Investor Jako einen Sitz einnehmen. Ursprünglich war dafür Firmengründer Rudi Sprügel vorgesehen. Womöglich übernimmt aber auch eine seiner Töchter den Posten. Auf eine entsprechende Nachfrage wollte sich das Unternehmen gegenüber unserer Redaktion nicht äußern. Für mehr Diversität in der Männer-Runde könnte auch Lisa Lang sorgen, die seit 2019 als Vereinsmanagerin beim e.V. tätig ist und nebenbei noch als Co-Trainerin der Frauen-Mannschaft arbeitet.

Als realistisches Szenario gilt weiter, dass die VfB-Präsidiumsmitglieder Vogt, Adrion und Riethmüller ihre Sitze behalten. Hartmut Jenner vom Winnender Reinigungs-Spezialisten Kärcher will seinen Posten hingegen räumen. Und nach dem Rücktritt von Bertram Sugg als stellvertretender Aufsichtsratvorsitzender erscheint es höchst unwahrscheinlich, dass er seinen Platz im Gremium behält.