Raus aus der Komfortzone: Wie VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo neue Reize setzt
Der VfB Stuttgart wartet in der Bundesliga immer noch auf den ersten Saisonsieg. Am 8. Spieltag beim VfL Wolfsburg soll nun endlich der Knoten platzen. Dafür greift Trainer Pellegrino Matarazzo in die Trickkiste. Und baut dabei auch auf die Hilfe von Teampsychologe Dino Poimann.
Matarazzo: „Die Jungs müssen ihre Komfortzone verlassen“
Im Training spielte in dieser Woche vor allem die Psyche der Spieler eine Rolle. Mit neuen Reizen sollte das enttäuschende 1:3 gegen Eintracht Frankfurt aus den Köpfen. „Psychologisch gesehen fand ich es nicht unwichtig, die Jungs auch zu reizen, dass sie loslassen“, sagte der Coach vor dem Kellerduell am Samstagnachmittag (01.10.).
Die Botschaft an die Profis war klar: „Die Jungs müssen ihre Komfortzone verlassen. Entweder durch einen extrem hohen Anspruch im Training oder durch athletische Reize.“ Es könne auch mal guttun, „wenn die Spieler nach dem Training auf dem Boden liegen. Dann merken sie am nächsten Tag, dass es einen Effekt hatte.“
Mit der Qualität und Intensität der Einheiten war der Trainer in jedem Fall zufrieden: „Die Jungs haben in der Trainingswoche einen erneut guten und energetischen Eindruck gemacht. Nun ist es wichtig, es auf dem Platz umzusetzen. Wir wollen unbedingt ein anderes Gesicht zeigen als zuletzt.“ Und so endlich die ersten drei Punkte aufs Konto holen.
Historische Sieglos-Serie und gruselige Auswärtsbilanz
Dabei sind die Vorzeichen nicht ideal. Unter der Woche konnte Matarazzo, da zahlreiche Nationalspieler auf Reisen waren, oftmals nur mit einer kleinen Gruppe arbeiten. Zur historischen Sieglos-Serie zum Saisonstart reiht sich darüberhinaus eine gruselige Auswärtsbilanz. Saisonübergreifend haben die Schwaben in der Liga nur eine der letzten 20 Partien auf fremdem Platz gewonnen. Der letzte Stuttgarter Auswärtssieg datiert auf den 11. Dezember 2021 - ein 2:0 beim VfL Wolfsburg.
Und noch ein kleiner Mutmacher: Der VfB kassierte seine beiden Niederlagen (gegen Frankfurt und Freiburg) in dieser Spielzeit in der heimischen Arena, auswärts sind die Schwaben noch unbesiegt – in der Fremde trennte sich Stuttgart in allen drei Partien (Bremen, Köln und München) remis.
So arbeitet Teampsychologe Dino Poimann
Mit solchen Zahlenspielen wird sich Teampsychologe Dino Poimann vermutlich nicht aufhalten, wenn er versucht, die Köpfe der Kicker freizubekommen. Der gebürtige Würzburger ist seit 2020 in Diensten des VfB. Im Trainerteam ist er vor allem für Einzelgespräche zuständig. „Dino hat eine gute Bindung zu fast allen Spielern“, sagte Matarazzo am Donnerstag auf der Spieltagspressekonferenz.
Weiter nimmt Poimann auch an den täglichen Besprechungen der Übungsleiter teil. Dort gibt er seinen Input, „wenn es darum geht zu überlegen, wie man die Mannschaft packt“, erläuterte Matarazzo. Ob Trainer und Psychologe unter der Woche den richtigen Ton getroffen haben, wird sich nun am Samstagnachmittag ab 15.30 Uhr in der VW-Arena zeigen.



