VfB Stuttgart

Schwierige Trainersuche beim VfB: Michael Wimmer gegen Bochum wohl auf der Bank

Pellegrino Matarazzo
Co-Trainer Michael Wimmer (li.) übernimmt vorerst den Job von Ex-Coach Pellegrino Matarazzo. © Danny Galm

Nach dem Aus von Pellegrino Matarazzo steht der VfB Stuttgart ohne Trainer da. Bislang konnte kein Nachfolger gefunden werden, obwohl die Trainersuche auf Hochtouren läuft. Sven Mislintat rennt die Zeit davon, bereits am Samstag (15.10.) steht das Kellerduell gegen den VfL Bochum an. Momentan trainiert Interimscoach Michael Wimmer die VfB-Elf - und die Anzeichen verdichten sich, dass der 42-Jährige auch am Wochenende auf der Trainerbank sitzen wird.

Schwierige Trainersuche beim VfB: Wimmer vorerst Cheftrainer

Bereits im Juli stand Michael Wimmer als Hauptverantwortlicher an der Seitenlinie. Trainer Matarazzo konnte das Geschehen an der Mercedesstraße aufgrund einer Corona-Erkrankung nur aus der Ferne beobachten. Gemeinsam mit Co-Trainer Michael Kammermeyer leitete er das Training und das Testspiel gegen Wehen Wiesbaden. Nun bleibt von dem Trio nur noch Wimmer übrig, da Kammermeyer gemeinsam mit Matarazzo freigestellt wurde. Bis auf Weiteres fungiert also der 42-Jährige als Interimscoach.

Wie lange dieser Zustand anhält, ist noch offen. „Unser Ziel ist, auf der Trainerposition die bestmögliche Lösung zu finden. Im Optimalfall für weitere 1.000 Tage und 100 Spiele“, erklärte Sven Mislintat am Dienstag (11.10.). "Es ist eine Option, dass Michi Wimmer das Spiel macht - oder vielleicht auch mehrere Spiele." Das Ziel sei aber, schnell einen neuen Trainer zu präsentieren - der am besten auch schon gegen den VfL Bochum auf der Bank sitzt.

Aktuell sieht es aber so aus, als ob der Kaderplaner sein selbstgestecktes Ziel nicht erreicht. Die Trainersuche gestaltet sich kompliziert. Domenico Tedesco war wohl von Anfang an nicht interessiert, auch Zsolt Löw soll nach Sky-Informationen nicht zur Verfügung stehen. Also leitete Michael Wimmer am Mittwochmorgen (12.10.) das Training, auch die Einheit am Nachmittag wird unter der Leitung des 42-Jährigen stattfinden.

Da das Kellerduell gegen den VfL Bochum bereits am Samstag (15.10.) stattfindet, rennt dem Sportdirektor die Zeit davon. Es wird immer unwahrscheinlicher, rechtzeitig einen neuen Mann zu präsentieren. Denn: Welcher Trainerkandidat übernimmt den VfB vor so einem richtungsweisenden Spiel, wenn nur noch drei oder vier Trainingseinheiten anstehen? Vieles spricht also dafür, dass Michael Wimmer gegen Bochum an der Seitenlinie steht.

Michael Wimmer war schon vor Matarazzo beim VfB

Der 42-Jährige arbeitet bereits seit knapp dreieinhalb Jahren in Stuttgart. Davor war Wimmer beim 1. FC Nürnberg als Assistent bei diversen Jugendteams aktiv, außerdem betreute er zeitweise die zweite Mannschaft. In seiner Zeit beim "Glubb" lernte er auch Pellegrino Matarazzo kennen. 2018 schloss sich Michael Wimmer dem FC Augsburg an und sammelte dort an der Seite von Manuel Baum erste Erfahrungen im Profifußball.

Ein Jahr später ging es für den gelernten Elektrotechniker zum VfB. Wimmer schloss sich im Sommer 2019 dem damaligen Team rund um Cheftrainer Tim Walter an. Nach dessen Entlassung folgte die Wiedervereinigung mit Pellegrino Matarazzo. 2021 absolvierte Wimmer parallel zu seiner Tätigkeit als Co-Trainer der Stuttgarter Lizenzmannschaft erfolgreich den elfmonatigen Fußball-Lehrer-Lehrgang des Deutschen-Fußball Bundes

Anders als Michael Kammermeyer kam Michael Wimmer also nicht mit Ex-Trainer Pellegrino Matarazzo nach Stuttgart. Diese Tatsache rettete ihm am Montagabend (10.10.) den Job, als seine beiden Kollegen entlassen wurden. Nun ist Wimmer also auf einmal in der Hauptverantwortung - und aller Voraussicht nach für das Bochum-Spiel verantwortlich.

Ist das also der frische Wind von außen, den sich Sven Mislintat nach der (durchaus nachvollziehbaren) Entlassung von Pellegrino Matarazzo gewünscht hat? Eher nicht. Wenn der bisherige Co-Trainer bei so einem wichtigen Spiel auf der Trainerbank sitzt, stellt sich die Frage, ob das Matarazzo-Aus überhaupt zwingend notwendig war. Und ob der Sportdirektor unterschätzt hat, wie schwierig es ist, in der aktuellen Situation einen passenden neuen Cheftrainer zu finden.