VfB Stuttgart

VfB-Coach Matarazzo in der Kritik: So ist die Lage vor dem Duell mit Union Berlin

Bundesliga Fußball VfL Wolfsburg vs. VfB Stuttgart
Wie sehr wackelt der Stuhl von Trainer Pellegrino Matarazzo? © Pressefoto Baumann

Bekommt der VfB Stuttgart seinen Negativlauf ausgerechnet im kommenden Heimspiel gegen Tabellenführer Union Berlin gestoppt? Hinter den Kulissen soll bereits über potentielle Nachfolger für Trainer Pellegrino Matarazzo diskutiert werden. So ist die Lage vor dem Flutlichtspiel am Sonntagabend (09.10.).

Wann ein Trainerstuhl ins Wanken gerät

Es dürfte wohl weniger Bestandteil des DFB-Trainer-Lehrgangs sein, aber es gibt ein paar untrügliche Anzeichen dafür, dass der Job eines Fußball-Lehrers im Profigeschäft in Gefahr ist: 

  • Erstens: Die Mannschaft legt einen besorgniserregenden Negativlauf hin. Rückschläge folgen auf Rückschläge, historische Negativ-Rekorde werden gerissen.
  • Zweitens: Der Coach bekommt von den Verantwortlichen öffentlich den Rücken gestärkt, die Mannschaft wird in die Pflicht genommen. Und auch vom Trainer öffentlich angezählt.
  • Drittens: In der Fachpresse tauchen erste Namen von potentiellen Nachfolgern auf.

Sind alle drei Kriterien erfüllt, sollte die Alarmglocken beim betroffenen Übungsleiter schrillen - und am kommenden Spieltag gepunktet werden. Am besten dreifach. Andernfalls könnte selbst ein zuletzt noch stabiler Trainerstuhl ins Wanken geraten. Und hier kommt Pellegrino Matarazzo ins Spiel. 

Hinter den Kulissen wird bereits über Alternativen diskutiert

Der Italoamerikaner ist nun seit über 1000 Tagen beim VfB Stuttgart im Amt. Wie viele Tage noch dazu kommen, scheint aktuell ungewiss wie lange nicht. Die sportliche (Nicht-)Entwicklung der letzten Monate spricht eine zu klare Sprache. Im Kalenderjahr 2022 holte der VfB nur 0,84 Punkte pro Spiel. In der laufenden Saison sind es sogar noch weniger (0,62).

Der Trainer braucht jetzt dringend die Trendwende. Hinter den Kulissen wird bereits über Alternativen diskutiert. Laut dem kicker fallen dabei die Namen Adi Hütter (zuletzt Borussia Mönchengladbach) und Sebastian Hoeneß (zuletzt TSG Hoffenheim). 

Eine besondere Bedeutung bekommt da die Heimpartie gegen Union Berlin am Wochenende. Gegen den Ligaprimus braucht es ein Signal der Mannschaft, dass der Trainer mit seinem Matchplan weiter Teil der Lösung ist. Die Vorgaben des Coaches wurden zuletzt jedoch all zu oft nur mangelhaft umgesetzt, was zur Kernfrage in der aktuellen Diskussion um Pellegrino Matarazzo führt: liegt es am Trainer oder an der Qualität der Spieler?

Was Kritiker dem Trainer vorwerfen

Die Kritiker des Trainers verweisen auf die fehlende Abstimmung in der Defensive und die beinahe zur Unkenntlichkeit verwässerten Spielidee der Schwaben. Vom mutigen Angriffsfußball mit hohem Tempo und hoher Präzision aus der ersten Spielzeit nach dem Bundesliga-Aufstieg sei schon viel zu lange nichts mehr zu sehen. Ergo: Es braucht einen Impuls durch einen Trainerwechsel, um das Team wieder in die Spur zur bringen. 

Wie Fürsprecher den Coach verteidigen

Matarazzos Fürsprecher nehmen vielmehr die Mannschaft in die Verantwortung. Mit dem aktuellen Kader sei Abstiegskampf vom ersten Spieltag an vorprogrammiert gewesen. Läuft alles glatt, ist ein Platz im unteren Tabellenmittelfeld möglich. Geht das Team nicht an seine Leistungsgrenze bzw. bleiben Entwicklungsschritte aus, landet man eben auf einem der letzten drei Ränge. Dazu haben sich die sportlichen wie finanziellen Kräfteverhältnisse im Fußball-Oberhaus in den letzten Jahren viel zu sehr zu Ungunsten der Stuttgarter verschoben. 

Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich die Debatte rund um den VfB-Cheftrainer, der selbst weiß, dass sein Handlungsspielraum bereits eingeengt ist. Die personellen Alternativen im Kader sind überschaubar.

Dazu hat Matarazzo bereits vor dem Spiel in Wolfsburg versucht, seine Spieler mit psychologischen Kniffen zu reizen. Hinzu kommt die öffentliche Schelte für einige Profis nach dem späten Gegentreffer in der Autostadt. Methoden, die sich im Nichterfolgsfall schnell abnutzen und ins Gegenteil verkehren können.

Viele Möglichkeiten, die Wende einzuleiten, bleiben Matarazzo also nicht. Letztlich helfen Trainer und Mannschaft in der vertrackten Situation nur Erfolgserlebnisse auf dem Platz. Sollte es am Sonntag (09.10.) gegen die „Eisernen“ jedoch eine deftige Pleite setzen, könnte der Stuhl von Matarazzo bedrohlich anfangen zu wackeln. Vielleicht sogar schon umfallen. Schließlich steht am darauffolgenden Spieltag das Kellerduell gegen das ebenfalls noch sieglose Schlusslicht Bochum auf dem Programm.