VfB Stuttgart

Wer ersetzt Serhou Guirassy? VfB weiter auf der Suche nach der Offensiv-Power

Serhou Guirassy
Serhou Guirassy fehlt dem VfB Stuttgart an allen Ecken und Enden: Ohne den Stürmer geht viel Torgefahr verloren. © Simeon Kramer

Silas, Tiago Tomás oder doch Luca Pfeiffer? Dem VfB Stuttgart fällt es im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga nicht leicht, den verletzten Torjäger Serhou Guirassy zu ersetzen. Dreimal setzte Trainer Bruno Labbadia im Sturmzentrum auf Silas - es funktionierte bislang nicht so richtig. Auch gegen den FC Bayern zeigte der Guirassy-Ersatz wieder keine gute Leistung. Wie geht es jetzt weiter?

Guirassy fehlt dem VfB gegen Frankfurt und Wolfsburg

Das bittere aus Sicht der Schwaben: Serhou Guirassy wird erstmal weiter fehlen. Ziemlich sicher ist sein Ausfall im kommenden Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt (11.03.), auch für das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (18.03.) sieht es schlecht aus. Der 26-Jährige befindet sich erst im Lauftraining, an Mannschaftstraining ist aktuell noch nicht zu denken. 

"Es ist schwer, eine Wasserstandsmeldung bei Serhou abzugeben", erklärte Bruno Labbadia auf einer Pressekonfernz vor ein paar Tagen. Bei der Art der Verletzung sind die Ausfallzeiten unterschiedlich lange, so der VfB-Trainer. Auf wen soll Labbadia also in den nächsten beiden Partien setzen?

Silas Katompa Mvumpa: Angreifer tut sich im Zentrum schwer

Als sich Guirassy seine Adduktorenverletzung zuzog, hatte Silas gerade einen Bluterguss am Schienbein auskuriert - eine von mehreren zum Teil schweren Verletzungen in den vergangenen beiden Jahren. In den zurückliegenden drei Spielen stand Silas zuletzt jeweils als Mittelstürmer in der Startelf, ein Tor oder eine Torvorlage gelang ihm dabei nicht.

Statt auf dem Flügel den Gegenspieler vor sich zu haben und sein Tempo ausspielen zu können, tut er sich in der Mitte eher schwer. Auch grundsätzlich ist der 24-Jährige ein gutes Stück von seiner Topform entfernt. Unglückliche Dribblings, unnötige Fehlpässe und wenig Torgefahr prägen derzeit sein Spiel. Seine jeweils drei Tore und Vorlagen gelangen ihm in der Vorrunde in Bremen (2:2) und gegen Bochum (4:1) - als er auf dem Flügel spielte. 

Tiago Tomás: Flügelspieler sucht nach seiner Form

Schnell, spielstark und torgefährlich. Nachdem der VfB den jungen Portugiesen im Januar 2022 von Sporting Lissabon ausgeliehen hatte, bereicherten seine Stärken zunächst das Team. An diese Form kommt der 20-Jährige jedoch seit Monaten nicht heran, woran auch eine Bauchmuskelzerrung im Januar und Februar ihren Anteil hat.

Die bisher zwei Tore und drei Vorlagen in seiner Statistik stammen aus der Vorrunde - bis auf die Flanke vor dem 1:2-Anschluss am Samstag gegen den FC Bayern. Da blitzte das Potenzial von Tiago Tomás auf - wie in der vergangenen Saison, als er in 14 Spielen immerhin viermal traf. 

Luca Pfeiffer: Reicht es für die Bundesliga?

Die mit 1,95 Meter stattliche Größe und die entsprechende Kopfballstärke sowie sein Torinstinkt sind die Hauptstärken des 26-Jährigen. Doch während der klassische Mittelstürmer in der Saison 2021/2022 für Darmstadt 98 in der zweiten Liga 17 Tore erzielte, ging er seit seinem Wechsel zum VfB in der Bundesliga bisher leer aus. Unter Labbadia stand Pfeiffer seit dem Jahreswechsel in der Liga nur zweimal in der Startelf.

Seine beiden Pflichtspieltore erzielte er im Oktober beim 6:0 im DFB-Pokal gegen Zweitligist Arminia Bielefeld. Seine Karriere erinnert ein klein wenig an die des Schalkers Simon Terodde: In der zweiten Liga ein Topmann scheint er eine Klasse weiter oben an seine Grenzen zu kommen.

Juan José Perea: Durchbruch lässt noch auf sich warten

Der pfeilschnelle Kolumbianer kam im Sommer vom griechischen Club PAS Ioannina, als wirkliche Verstärkung hat er sich zumindest noch nicht erwiesen. Bei bisher 13 Einsätzen wurde er zwölfmal eingewechselt. Zuletzt gegen die Bayern zahlte sich das aus: Nach der Flanke von Tiago Tomás traf Perea im Stil eines Mittelstürmers per Kopf ins rechte Eck - seine Torpremiere für Stuttgart.

Chris Führich und Gil Dias: Eher Flügelspieler statt Torjäger

Enge Ballführung, hohe Wendigkeit, gute Technik: Der 25-Jährige bringt vieles mit, was ein Offensivspieler braucht. Doch zum einen ist Führich vor allem ein Flügelspieler und kein Torjäger, zum anderen fehlt es seinen Auftritten häufig an Effizienz. Bei bisher 47 Bundesliga-Einsätzen für den VfB erzielte Führich sieben Tore und bereitete gerade mal zwei direkt vor.

Der Einstand von Gil Dias Ende Januar nach dem Wechsel von Benfica Lissabon hatte es in sich: Als der VfB im DFB-Pokal bei Zweitligist SC Paderborn kurz vor dem Aus stand, brachte ihn der Portugiese mit einem satten Schuss kurz vor dem Ende zurück ins Spiel - vier Minuten nach seiner Einwechslung. Doch auch der technisch gute Winterneuzugang mit einem starken linken Fuß ist kein Mittelstürmer, sondern auf dem rechten Flügel zu Hause. 

Was macht VfB-Trainer Labbadia? Silas dürfte Guirassy weiter vertreten

Bruno Labbadia wird sich gegen Eintracht Frankfurt also erneut schwer tun, einen Ersatz für Serhou Guirassy zu finden. Personall hat der VfB-Trainer genug Optionen im Angriff, nominell ist Luca Pfeiffer aber der einzige Typ Strafraumstürmer, wie ihn Guirassy verkörpert. Da der Ex-Darmstädter in den letzten Spielen aber alles andere als Torgefahr ausstrahlte, wird wohl wieder Silas im Sturmzentrum spielen.

Der Kongolese wird Serhou Guirassy aber auch nicht ersetzen können. Und so bleibt Bruno Labbadia nur die Hoffnung, dass sein Angreifer Nummer eins so schnell wie möglich auf den Platz zurückkehrt - sonst wird es eng mit dem Toreschießen.