Rekord-Umsatz, Investoren-Suche und Champions League: So plant VfB-Boss Wehrle
Stuttgart. Der VfB Stuttgart hat ein sportlich erfolgreiches Jahr hinter sich. Doch auch finanziell dürfte sich das Jahr 2024 für die Schwaben gelohnt haben: Alexander Wehrle kündigte auf der Sportbusiness-Messe Spobis in Hamburg eines der besten Jahresergebnisse der Vereinsgeschichte an. Zudem äußerte sich der Vorstandsvorsitzende zum aktuellen Stand bei der Investoren-Suche. Wann kommt ein neuer Partner - und wer soll das sein? Und plant der VfB aus finanzieller Sicht mit der Champions League? Wir klären auf.
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Warum der VfB Stuttgart finanziell ohne die Champions League plant
Als Pokal-Halbfinalist (Sieger spielt Europa League) und als Fünfter der Bundesliga ist der VfB Stuttgart auf dem besten Weg, sich erneut für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Neben dem sportlichen Reiz ist das auch finanziell lukrativ, pro Sieg gab es in der Champions League rund 2,1 Millionen Euro. Doch darauf sind die Schwaben gar nicht angewiesen: „Vor der Saison haben wir das Ziel ausgegeben, schnell die 40-Punkte-Marke zu knacken - und nicht, uns international zu qualifizieren“, erklärte Alexander Wehrle im Podcast des Hamburger Abendblatts auf der Spobis.
„Deshalb haben wir alle Transferaktivitäten und die Verträge so gestaltet, dass wir in der Saison 2025/26 nicht in Europa dabei sein müssen.“ Der Vorstandsvorsitzende des VfB Stuttgart sagte daher ganz klar: „Wir sind nicht auf Europa angewiesen. Alles, was etwa durch die Champions League oder Europa League on top kommt, könnten wir in die Mannschaft investieren.“ Die Schwaben haben es nach zwei Abstiegen, den Corona-Jahren und einem KfW-Kredit also geschafft, sich finanziell zu stabilisieren.
Wird 2024 das Rekord-Jahr des VfB Stuttgart? Das sagt Alexander Wehrle
Alexander Wehrle meinte daher stolz: „Wir werden im Kalenderjahr 2024 eines der besten Ergebnisse der Vereinsgeschichte präsentieren. Wir sind daher nicht zwingend darauf angewiesen, signifikant hohe Transfereinnahmen generieren zu müssen. Das war in der Vergangenheit anders.“ So musste Sportvorstand Fabian Wohlgemuth etwa im Sommer 2024 rund 35 Millionen Euro an Transferüberschuss generieren.
Möglich gemacht hat diese steile finanzielle Entwicklung auch das sogenannte "Württembergische Weltmarkenbündnis". Im Juni 2023 haben die Schwaben mit Porsche und MHP zwei neue strategische Partner vorgestellt. Das Gesamtvolumen dieses Deals: rund 100 Millionen Euro. Porsche übernahm als neuer Investor rund zehn Prozent an der VfB-AG (wie Daimler im Jahr 2017).
Neuer Investor beim VfB Stuttgart: Das ist der aktuelle Stand
Mit dem Ausrüster Jako, der rund ein Prozent der Anteile hält, hat der VfB Stuttgart aktuell drei strategische Partner. Das Ziel der Schwaben ist es aber, noch einen vierten Partner ins Boot zu holen. Denn: 24,99 Prozent der AG-Anteile dürften die Stuttgarter veräußern. Und laut Alexander Wehrle sind noch 3,9 Prozent übrig. Es sei daher perspektivisch das Ziel, für die restlichen Anteile noch einen Investor zu finden. Die Frage sei aber: „Zu welchem Zeitpunkt machen wir das?“
Hintergrund: Als Porsche im Juni 2023 in die VfB-AG investierte, schafften die Schwaben gerade so durch die Relegation den Klassenerhalt. Knapp eineinhalb Jahre später spielte die Hoeneß-Elf als Vizemeister gegen Real Madrid in der Champions League. Das heißt: Der VfB Stuttgart ist aktuell mehr wert als noch im Juni 2023. Beispielrechnung: Wären die 3,9 Prozent damals noch rund 16 Millionen Euro wert gewesen, könnten es jetzt über 20 Millionen Euro sein. „Post-Money-Betrachtung“ nennt Alexander Wehrle das.
3,9 Prozent an VfB-Mitglieder? Wehrle widerspricht Kandidat Steiger
Man sei bereits in Gesprächen mit möglichen „Partnern aus der Region“, erklärte der AG-Boss auf der Spobis. „Unsere präferierten Partner sind global player aus der Region. Da haben wir uns aber kein zeitliches Limit gesetzt. Wir sind nicht darauf angewiesen, morgen einen neuen Partner dazuzugewinnen.“ Zudem müsse die strategische Ausrichtung des neuen Partners zum VfB und zum bereits bestehenden württembergischen Weltmarkenbündnis passen. Und wie im Podcast mit dem Hamburger Abendblatt zu hören ist, bevorzugt der VfB-Boss nur einen Partner.
„Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass wir ein Mittelstandsbündnis mit vier Partnern finden. Aber mit Mercedes, Porsche, Jako und einem Vierten aus der Region wäre das Bild runder.“ Zudem sei es mit einem Partner leichter, die gemeinsamen Ziele und Erwartungen zu besprechen: „Umso mehr da sind, umso schwieriger wird das.“ Wehrle spricht sich damit gegen den Vorschlag des Präsidentschaftskandidaten Pierre-Enric Steiger aus, die restlichen 3,9 Prozent unter den VfB-Mitgliedern zu veräußern. Die Schwaben sind also - mit dem Rekordjahr 2024 im Rücken - weiter auf der Suche nach einem neuen Investor. Allerdings: Die Zeit drängt nicht.